Geisenfeld
Trotz "minimaler Mehrkosten" nur knappe Ratsmehrheit für Öko-Strom

Stadt beteiligt sich auch für 2017 bis 2019 an Sammelausschreibung

22.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Geisenfeld (kog) Ist es dem Stadtrat tausend oder zweitausend Euro pro Jahr wert, wenn der städtische Strom zu hundert Prozent „öko“ ist? Dies war in der jüngsten Stadtratssitzung die Frage, als es um eine neue Bündelausschreibung für den kommunalen Strombezug für die Jahre 2017 bis 2019 ging.

Bei einer Bündelausschreibung tut sich eine größere Anzahl an Gemeinden zusammen, um durch den Wettbewerb günstiger Preise zu erhalten. Dass man sich auch für den zukünftigen kommunalen Strombezug an einer solchen Sammelausschreibung beteiligt, stand für das Gremium außer Frage. Schließlich hat man mit der laufenden gute Erfahrungen gemacht. So betrug der Stromverbrauch 2014 laut Kämmerer Hans Thaller 393 000 Euro, und damit deutlich weniger als noch vor einigen Jahren.

Blieb nur noch eine Frage zu klären: „Normalstrom“, bei dem der Ökostromanteil je nach Stromlieferant unterschiedlich ist, oder hundertprozentiger Öko-Strom? Über die Mehrkosten gingen die Angaben zunächst auseinander. Aus den von der Kämmerei vorgelegten Unterlagen errechneten sich hier etwa 10 000 Euro pro Jahr, doch dem widersprach USB/ILM-Fraktionschef Paul Weber energisch. Nach dessen intensiven Nachforschungen sind es „nicht einmal ein Prozent Unterschied“, wobei es ja nur um den Arbeitspreis gehe. Die Mehrkosten für Ökostrom seien somit „minimal“.

Da dürfte es doch völlig außer Frage stehen, welche Variante der Stadtrat wählt, meinte Reinhard Bachmaier (USB), Referent für den Bereich Umwelt und Energie. Schließlich habe man ja als Kommune auch eine Vorbildfunktion und mit der Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes nach außen ein Zeichen gesetzt. Erich Deml und Hans Schranner (CSU) sahen dies freilich völlig anders: Die Wirtschaftlichkeit müsse hier im Vordergrund stehen, und der Stadtrat sei ja dem Bürger verpflichtet, „sparsam mit Steuergeldern umzugehen“.

Bei der Abstimmung wurde es dann richtig spannend: Mit einer Mehrheit von zwölf zu elf Stimmen votierte das Gremium für die „Ökostrom“-Variante. Reinhard Bachmaier konnte sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen: „So wenig Bewusstsein für die Umwelt – das ist schon enttäuschend.“