Geisenfeld
Lebensretter für über 50 000 Kröten

Kaum mehr eingesammelte Tiere: Heuer wohl letztmals Amphibienzaun an den Schieleinweihern

06.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:45 Uhr

Rettung vor dem Reifen-Tod: Arbeiter der Straßenmeisterei Ingolstadt haben vor einigen Tagen wieder entlang der Staatsstraße an den Schielein-Weihern einen Krötenzaun angebracht – heuer wohl zum letzten Mal - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Weit über 50 000 Tieren hat er in den zurückliegenden 35 Jahren das Leben gerettet, der Krötenzaun an den Schielein-Weihern. Heuer nun sind die 14 ehrenamtlichen Helfer hier wohl zum letzten Mal im Einsatz, denn seit Längerem ist die Zahl der eingesammelten Tiere stark rückläufig.

Der gut einen Kilometer lange Mobile Krötenzaun, wie er hier seit 2005 zum Einsatz kommt, wurde vor einigen Tagen wieder von Helfern der Straßenmeisterei angebracht. Werner Langenegger und seine Frau Eva, die die Aktion seit rund 20 Jahren tatkräftig unterstützen, haben daraufhin entlang des Zaunes etwa 40 Eimer eingegraben, die von verschiedenen Helfern täglich früh morgens geleert werden. An Ersatzlaichbiotopen im Wald werden die Tiere dann wieder ausgesetzt – eine Maßnahme, die mit den Jahren immer mehr Wirkung zeigt. Die Kröten wandern vielfach nicht mehr zu den Schielein-Weihern, sondern orientieren sich mehr Richtung Ernsgaden.

Ablesen lässt sich dies am rückläufigen „Sammelergebnis“ am Zaun. Bis vor gut zehn Jahren waren es recht konstant immer etwa 2000 Kröten gewesen, die pro vierwöchiger Saison vor dem eventuellen „Reifen-Tod“ gerettet wurden. Doch seitdem verzeichnet Werner Langenegger eine deutliche, kontinuierliche Abnahme. 2006 waren es noch etwa 500 Kröten, die eingesammelt werden konnten, 2009 knapp 4000 und 2010 dann 255.

Vater der Schutzzaun-Aktion war 1973 der BN-Funktionär Hermann Kaplan gewesen, wobei sich aber auch Rudi Engelhard, damals im Landwirtschaftsministerium beschäftigt, einbrachte. Er war es, der Staatsminister Hans Eisenmann für das Projekt gewann und so die Finanzierung des 15 000 Mark teuren Zaunes sicherte. Diese dauerhafte Absperrung hatte bis 2004 Bestand, ehe sie aus zwei Gründen der schon angesprochenen „mobilen Lösung“ wich: weil der alte Zaun schon recht schadhaft war und weil er sich als hinderlich beim Mähen der Straße erwies.

„Im vergangenen Jahr konnten wir in den eingegrabenen Kübeln dann nur noch 154 Kröten einsammeln“, erzählt Werner Langenegger, der für heuer mit einem weiteren Rückgang rechnet. „Und in diesem Fall“, so glaubt er, „können wir nach 35 Jahren wohl einen Schlussstrich unter die überaus erfolgreiche Tierschutzaktion ziehen“.