Geisenfeld
Ein Tänzchen in Ehren

GZ TRIFFT Tanzlehrerin Silke Eberhardt Mit ihrem Let's Dance feiert sie heute Zehnjähriges

06.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Lasst uns tanzen! Silke Eberhardt bringt die Geisenfelder in Bewegung - und das mit ihren Let's-Dance-Tanzgruppen seit ganz genau zehn Jahren. - Foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Mädels stehn nun mal auf Tanzen, kleine wie große. Silke Eberhardt bringt ihnen bei Let's Dance seit zehn Jahren bei, wie es richtig geht. Das kleine Jubiläum wird heute intern gefeiert - und der 48. Geburtstag der beliebten Tanzlehrerin gleich noch dazu.

"Eigentlich ist das Tanzen für mich nur ein Hobby", meint Silke Eberhardt. Aber die Früchte ihrer Leidenschaft hat in und um Geisenfeld so gut wie jeder schon mal gesehen. Gut 130 Schüler trainiert sie in ihren Kursen. "Die allermeisten davon Mädels", sagt sie - und sie weiß sehr genau, dass es bei den Buben mit dem Tanzen meist nicht so weit her ist. "Zwei Burschen kommen trotzdem ganz regelmäßig zu mir", fügt sie an. Es sind halt immer die Ausnahmen, durch die Regeln bestätigt werden.

Beim Bürgerfest, beim FC-Tag, immer wenn in Geisenfeld so richtig was los ist, tritt Silke Eberhardt mit ihren Gruppen in Erscheinung. "Wir sind überall, wo gute Stimmung ist", sagt sie. "Weil wir den Spaß, den wir haben, auch an die Zuschauer weitergeben wollen." In den allermeisten Fällen gelingt ihr das. Auf diese Weise hält die zweifache Mutter die Mädels auch prima bei der Stange. 80 ihrer Schülerinnen sind seit über fünf Jahren Stammgäste in den Kursen. Immerhin 14 sind gar schon seit 2007 dabei. "Manche fangen schon mit vier Jahren an. Dass viele so lange bei der Sache bleiben und Spaß haben, das macht mich schon stolz", sagt die Tanzlehrerin.

Dabei hätte sich die Blondine in jüngeren Jahren nicht träumen lassen, einmal in der oberbayerischen Provinz als Tanzlehrerin glücklich zu werden. Ursprünglich stammt Silke Eberhardt aus Köln. In der pulsierenden Metropole ist sie geboren und aufgewachsen. Dort hat sie studiert und lange Jahre als Projektleiterin in einer Werbeagentur gearbeitet. Das Tanzen war für sie nur ein Hobby. Als Kind war sie vom Ballett begeistert. "Aber wenn du als Zwölfjährige schon auf die Zehenspitzen gestellt wirst, darf man sich nicht wundern, wenn der Körper irgendwann nicht mehr mitspielt", sagt sie im Nachhinein mit Bedauern.

Aus der großen Tanzkarriere konnte schon allein deshalb nichts werden, weil "die Bänder total ausgeleiert sind", berichtet das Geburtstagkind. Und so ist sie als Jugendliche zum Jazz & Modern Dance gewechselt. In verschiedenen Formationen hat sie daraufhin hobbymäßig getanzt, schöne Erfolge gefeiert, aber vor allem stets den Spaß am ausdrucksstarken Tanzen bewahrt. Auch als junge Erwachsene ist sie diesem Hobby treu geblieben. Und erst mit der Geburt ihrer beiden Töchter, die heute 19 und 17 Jahre alt sind, hat sie sich ein wenig zurückgezogen. "Da hatte ich halt einfach nicht so viel Zeit", meint sie heute dazu.

Aus beruflichen Gründen zog sie schließlich vor zwölf Jahren von Köln nach Geisenfeld. "Weil mein Mann eine Stelle im Audi-Umfeld angenommen hat. Und Geisenfeld hat uns einfach am allerbesten gefallen", berichtet sie in Erinnerung an die Zeit des Umzugs. Den Ausschlag für Geisenfeld gab die Struktur der Kleinstadt. "Das Leben in Köln spielt sich in den Stadtteilen ab. Und so ein Stadtteil ähnelt Geisenfeld ein wenig." In Ingolstadt hätten sich die Eberhardts verloren gefühlt, meint sie. "Die eher familiäre und übersichtliche Struktur von Geisenfeld kam uns entgegen."

So suchte die junge Mutter vor zwölf Jahren Anschluss. Sie wollte sich integrieren. Und der erste Kontakt läuft da halt meist über die Eltern der Grundschulkinder. Damals hat sie Michaela Finsterer kennengelernt. Sie wollte so etwas wie Yoga für Kinder anbieten und war auf der Suche nach Mitstreitern. "Yoga konnte ich nicht", erinnert sich Silke Eberhardt zurück. "Aber Tanzen hab ich drauf", sagte sie damals zu ihrer Freundin. Und schon war die Idee geboren zu einem Angebot, das Geisenfeld und die Umgebung zu jener Zeit nicht kannte: Tanzkurse mit kleinen Gruppen von bis zu zwölf Mädchen - mit einem völlig freien Stil. Hip-Hop, Jazz, Jumpstyle, Showtanzelemente, Lyrical Dance oder Tanzen auf Gesang - die 48-Jährige kann mit allem etwas anfangen. "Die Kinder kommen mit einem Lied zu mir und wollen dazu tanzen. Dann lassen wir uns das Passende einfallen." Diese lockere Herangehensweise kam an. In einer Vielzahl von Seminaren und Workshops hat sich Silke Eber-hardt seither fortgebildet. "Auch wenn alles aus einem Hobby entstanden ist, mittlerweile bin ich doch ziemlich professionell", sagt sie.

Und das zeigt sich auch an der Nachfrage. Die zwei Gruppen zu Beginn haben sich längst vervielfacht. Die Geisenfelderin gibt Kindergartenkurse, wenn es die Zeit zulässt - etwa in Hög. Fünf Jahre hat sie mit der TV-Kindergarde den Showteil trainiert. Und seit sie mit "Let's Dance", wie ihre Tanzschule heißt, an der Maximilianstraße eingezogen ist, sind zu den Kinderkursen auch zahlreiche Tanzangebote für Erwachsene hinzugekommen. Sogar einen Zumba-Kurs für Senioren könnte sie sich vorstellen - aber das ist noch Zukunftsmusik. Für den Moment will Silke Eberhardt erst einmal feiern - mit ihren Schülern und deren Verwandten: ihre Tanzschule - und ganz nebenbei auch ihren eigenen Geburtstag.