Geisenfeld
Ämter-Umzug für Mai vorgesehen

Fassade des Alten Rathauses wird weiß-rot – Architekt: "Könnte bei Kosten eine Punktlandung werden"

20.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Zweifarbig wird sich in Zukunft das Alte Geisenfelder Rathaus präsentieren. In einem warmen Rotton gestrichen wird neben der Fassade im Bereich des Erdgeschosses auch der Gebäudevorsprung unterhalb der Justitia. Visualisierung: Büro Hlady

Geisenfeld (GZ) Im Mai sollen das Standesamt und das Einwohnermeldeamt ins Alte Rathaus umziehen. Wie genau das historische Gebäude nach Abschluss der Sanierung genutzt werden soll, darüber ließ sich jetzt das Stadtratsgremium vom Architekten Jürgen Hlady informieren.

Träten keine unvorhersehbaren Hindernisse mehr auf, dann werde man mit dem Umbau und den Sanierungsarbeiten im April fertig, ließ Hlady wissen. Bereits in den nächsten drei Wochen sollen im oberen Bereich des Gebäudes alle Arbeiten an der Außenfassade abgeschlossen sein, so dass man wohl Mitte Dezember das Gerüst endgültig entfernen könne. Arbeiten an der Außenfassade – dass sind in erster Linie die Ausbesserung des bröckelnden Putzes, die bereits weitgehend abgeschlossene Restaurierung der Justitia und der Neuanstrich.

Und mit diesem wird das Alte Rathaus in Zukunft zweifarbig. Weiß wie bisher wird die Fassade lediglich im Bereich der beiden oberen Stockwerke. Der untere Bereich sowie auch der Gebäudevorsprung unterhalb der Justitia und oberhalb des historischen Eingangstores erhält einen warmen Rotton.

„Das Gebäude war ursprünglich komplett dunkelrot“, lässt der Architekt wissen – „zu düster für heutige Augen“. Bei der Sanierung aufgreifen wollte man diese historische Farbgebung aber dann doch, und herausgekommen sei in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege ein etwas hellerer, wärmerer Rotton. Dass die Fassade auf Höhe der beiden oberen Stockwerke weiß gestrichen werde, sei auch Ausdruck dessen, „dass diese Bereiche eine repräsentativere Nutzung haben“.

Wie die Nutzung ab dem kommenden Mai konkret aussehen wird, zeigte Hlady in der Stadtratssitzung anhand verschiedener Folien. Hier die wichtigsten Fakten: Das historische Portal in der Mitte dient nur noch als Zugang hoch zum prächtigen Stucksaal im ersten Stock. Hauptzweck dieses Saals seien Trauungen, er sei aber sehr variabel nutzbar, etwa für Vorträge mit Leinwandpräsentation.

Der zukünftige Hauptzugang zum Alten Rathaus wird das neu geschaffene Tor links neben dem historischen Portal sein. Von hier gelangt man zu einer mit einer Couch bestückten Wartezone mit „Nummernsystem“. Will heißen: Wer zu einem der eingangs genannten Ämter will, zieht eine Nummer und kommt gemäß dieser dann an die Reihe. Der offen gestaltete Servicebereich wird mit vier Stehschaltern ausgestattet – für Fragen und Anliegen, die wenig Zeit beanspruchen. Jeweils dahinter befindet sich ein Sitzbereich für eine intensivere Beratung. Ob es bei dieser offenen Gestaltung keine Probleme mit der Privatsphäre gebe, wollte Reinhard Bachmaier (USB) wissen. Dies, so der Architekt, werde die Praxis zeigen. Sollte dies der Fall sein, könne man dem mit einem System mobiler Trennwände abhelfen.

Hans Schranner (CSU) wies darauf hin, dass die komplette Westfront des Gebäudes ohne Fenster sei, und bat gerade in diesen Bereichen auf eine ausreichende Beleuchtung zu achten. Eine solche sei gewährleistet, ließ der Architekt wissen.

Das zweite Obergeschoss wird das Notariat beherbergen, die Gestaltung ist laut Hlady mit der Notarin abgestimmt. Eine Besonderheit sei die alte Verbindungstreppe zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk. Obwohl die Treppe mit dem neuen Erschließungstrakt im Norden keinen Zweck mehr erfülle, habe das Denkmalamt auf einer Restaurierung bestanden. Eine Verglasung, so sei es geplant, solle sie auch vom zweiten Oberschoss aus sichtbar machen.

Und natürlich wollten die Räte auch etwas über den aktuellen Kostenverlauf wissen. Wie Hlady ausführte, habe sich seine Schätzung für den zweiten Bauabschnitt (also alles außer der Dachsanierung) auf 3,2 Millionen Euro belaufen. Mit den Vergaben und Nachträgen liege man jetzt bei 2,6 Millionen Euro, wobei noch vier kleinere Gewerke ausstünden. „Es könnte also auf eine Punktlandung hinauslaufen“, zeige sich Hlady optimistisch. Jedenfalls sei eine massive Kostenmehrung nach derzeitigem Stand nicht absehbar.