Gaden
Bürgersteig als Zankapfel

Die Gehwege in Gaden werden unterschiedlich breit – wegen der Kanalisation

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Die Kanalschächte sind der Hintergrund, warum die Gehwege in Gaden unterschiedlich breit sein werden. Ortssprecher Hans Schalk hatte Beschwerde eingelegt – und immerhin 20 Zentimeter mehr auf einer Seite rausgeholt - Foto: Zurek

Gaden (GZ) „A bisserl wos geht oiwei noch“ – zumindest was die Breite des rechtsseitigen Gehwegs an der Kreisstraße von Gaden nach Unterpindhart betrifft, greift der Spruch. 20 Zentimeter mehr hat Ortssprecher Hans Schalk mit einer Beschwerde herausgeholt.

„Mehr geht wirklich nicht“, so ließe sich das Urteil von Planer, Behörden und Baufirma zusammenfassen. Doch warum ist der Gehweg überhaupt zum Zankapfel geworden?

Für die Antwort muss man ein wenig zurückblicken. Wo aktuell eine staubige Baustelle den Weg nach Unterpindhart versperrt, war noch vor einigen Wochen eine marode Kreisstraße den Nutzern ein Dorn im Auge. Die Fahrbahn wurde in Gaden auf der einen Seite von einem Bürgersteig, auf der anderen von einem Grünstreifen zu den Häuserreihen hin abgegrenzt. Ein Umstand, der aus der Sicht betroffener Anwohner nach einer Sanierung nicht so bleiben sollte.

Bei einer Bürgerversammlung stand das Thema zur Debatte. „Wir waren uns mehrheitlich einig, dass wir auf beiden Seiten einen richtigen Gehweg wollen“, erzählt Ortssprecher Hans Schalk. Genau deshalb habe man die erste Planungsvariante abgeändert, lässt Irene Wimmer vom Geisenfelder Bauamt wissen: Nach dieser Version wäre auch nach der Sanierung nur ein Grünstreifen vorgesehen. „Jetzt wird es eine Pflasterung auf beiden Seiten geben“, sagt die Bauamtsleiterin. Der Knackpunkt ist aber nicht der Belag, sondern die Breite der besagten Streifen am Fahrbahnrand. „Auf der einen Seite nur ein multifunktionaler Streifen, der an der engsten Stelle gerade mal einen halben Meter misst – auf der anderen ein stellenweise mehr als dreimal so breiter Gehweg. Wie kommt so was zustande“, fragte sich Schalk angesichts der Diskrepanz. Der Ortssprecher monierte: „Etwas über 50 Zentimeter reichen für einen Kinderwagen nicht aus.“ Zudem fürchtete er um die Sicherheit von Schulkindern, die aus Platzgründen auf die andere Straßenseite wechseln müssen – „ohne Überweg“.

Die Erklärung für den Unterschied haben Fachleute zur Hand. Nach Auskunft der Kreisstraßenverwaltung sind die unterschiedlichen Breiten der Gehwege in der Ortsdurchfahrt Gaden „technisch bedingt“. Dies liegt insbesondere an der Dimensionierung der Kanalschächte und der Lage der Kanalleitungen.

„Wir tun, was wir können“, betonte Bürgermeister Christian Staudter (USB) mit Blick auf die Wünsche der betroffenen Ortsbewohner. Bei einem ersten Ortstermin habe man mit Vertretern von Behörden, Planern und der ausführenden Baufirma sowie Ortssprecher an der Baustelle mögliche Lösungen geprüft. Es folgte ein weiteres Treffen.

Technisch machbar und vom Aufwand her vertretbar erwies sich nach diesen Treffen nur eines: Die vorhandenen, konischen – also kegelförmigen – Kanalschächte werden an den neuralgischen Stellen um 180 Grad gedreht – was eine Verschiebung der Trasse um zirka 20 Zentimeter ermöglicht.

Ein Gewinn von 20 Zentimetern – rundum zufrieden ist Ortssprecher Hans Schalk mit dem Ergebnis nicht. Aber „wenn es nicht anders geht, dann müssen wir das akzeptieren“, sagt er. Vielleicht könne man in Zukunft bei ähnlichen Fällen „ja gleich bei der Planung das Maximum rausholen, und nicht erst im Nachhinein korrigieren“, so sein Schlusswort. Eventuell wäre dann ja sogar „no mehra“ drin gewesen.

Was die Kosten angeht, die auf die Anlieger entfallen, gilt für den Gehweg die Straßenausbau-Beitragssatzung für Hauptstraßen. Sprich: Die Kommune übernimmt 45 Prozent der auf die Stadt Geisenfeld entfallenden Kosten. Die übrigen 55 Prozent werden auf die Anwohner umgelegt. In der Frage allerdings, ob der schmalere Streifen überhaupt als Gehweg zu werten ist, gibt es noch keine abschließende Antwort. Da werde man erst nach Fertigstellung vor Ort ein Urteil fällen können, so Josef Partheymüller von der Kämmerei.