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"Ausschlaggebend ist, dass die Kinder sich wohlfühlen"

Die Expertin Kathrin Maier erklärt, was bei der Wahl wichtig ist und wie man die Kleinen auf den Besuch vorbereitet

27.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Kathrin Maier (40) leitet das Sachgebiet „Familien und Soziales“ bei der Pfaffenhofener Stadtverwaltung - Foto: Kraus

Frau Maier, die Anmeldungen für die Kindertagesstätten stehen bald an. Wie können Eltern ihre Wunscheinrichtung finden

Kathrin Maier: Man sollte sich auf jeden Fall verschiedene Kitas anschauen und auch die Kinder mitnehmen. Am jeweiligen Tag der offenen Tür kann man sich ein Bild von den Erziehern, der Ausstattung und den Angeboten machen. Und man kann dort seine Fragen stellen zu Dingen, die einem wichtig sind – zum Beispiel zu Tagesablauf, Projekten oder Mittagessen.

 

Und welche Gedanken sollten sich Eltern vorab machen?

Maier: Man sollte sich über seine Vorstellung vom gewünschten pädagogischen Konzept klar werden. Will ich eine teiloffene oder inklusive Einrichtung? Soll ein Schwerpunkt auf der musikalischen Erziehung liegen? Oder ist mir der religiöse Aspekt wichtiger? Das müssen sich Eltern zuerst überlegen, damit sie sich die dazu passenden Einrichtungen vor einer Entscheidung noch anschauen können.

 

Und was ist dann bei der Entscheidung zu beachten?

Maier: Ausschlaggebend ist, dass sich die Kinder wohlfühlen. Es gibt aber auch harte Kriterien – zum Beispiel, ob die Öffnungszeiten zu den Arbeitszeiten der Eltern passen.

 

Und wie schaut’s aus, wenn das Kind zu Hause betreut werden könnte? Gibt es dann trotzdem Argumente für den Kita-Besuch?

Maier: Das hängt vom sozialen Umfeld ab. Für ein Kind sind gleichaltrige Spielgefährten natürlich toll, wenn es ansonsten das einzige Kind im Freundeskreis oder im familiären Umfeld ist. In der Kita können Kinder Sozialverhalten untereinander lernen. Außerdem gibt es auch Angebote wie Sprachförderung – und das kann für Kinder ein großer Vorteil sein.

Und wann wäre der Kita-Besuch die falsche Wahl?

Maier: Wenn die Eltern sehr flexible Betreuungszeiten brauchen – etwa nur an einem Tag pro Woche oder nur nachmittags. Dann kommt die Kita nicht infrage, weil dort eine wöchentliche Betreuung von mindestens 20 Stunden an vier Tagen gesetzlich vorgeschrieben ist. In einem solchen Fall ist man bei der Großtagespflege oder Tagespflege richtig.

 

Kann man auch Einrichtungen in anderen Gemeinden wählen?

Maier: Prinzipiell ist jede Kommune für ihre eigene Kinderbetreuung zuständig. Wir in Pfaffenhofen nehmen in den Kindertagesstätten generell nur Kinder aus der Stadt und ihren Ortsteilen auf. In anderen Gemeinden ist es aber manchmal möglich, wenn das Platzangebot dort größer ist als die Nachfrage.

 

Wie läuft die Anmeldung ab?

Maier: Einfach zum Termin Personalausweis, Anmeldegebühr und gelbes Untersuchungsheft mitbringen und neben der Wunscheinrichtung auch Auswahlmöglichkeiten angeben. Wir versuchen dann, die erste Wahl zu ermöglichen. Aber das geht nicht immer. Bei der Anmeldung ist die Reihenfolge übrigens egal: Der Erste hat die gleichen Chancen wie der Letzte. Das geht nach anderen Kriterien – Alter, Wohnort, Geschwister in der gleichen Einrichtung oder Berufstätigkeit der Eltern.

 

Nehmen wir an, die Anmeldung ist erledigt und ein Platz in der Wunscheinrichtung ist ergattert. Was können Eltern bis zum Start des Kindergartenjahrs noch tun?

Maier: Wenn im Mai die Zuteilung erfolgt ist, sollten unbedingt die Schnuppertage in der Kindertagesstätte genutzt werden. Dann können die Kinder ihre künftige Kita kennenlernen und sich darauf freuen. Man kann ihnen im Vorfeld auch immer wieder mal die Kita beim Vorbeifahren oder Spazierengehen zeigen. Wenn sie sich an die Vorstellung gewöhnt haben, fällt ihnen der Start in den neuen Lebensabschnitt leichter.

 

Das Gespräch führte

Michael Kraus.