Ernsgaden
Ernsgaden will kein Parkchaos

Gemeinderäte fürchten negative Folgen wegen des geplanten Bahnhalts bei Audi

27.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Für Fahrräder sollen am Ernsgadener Bahnhof schon bald die Abstellmöglichkeiten verbessert werden. Mittelfristig soll für die Nutzung des Geländes ein umfassenderes Konzept entwickelt werden - auch vor dem Hintergrund des geplanten Bahnhalts bei Audi. - Foto: Huber

Ernsgaden (GZ) Der geplante Bahnhalt bei Audi bereitet den Ernsgadener Gemeinderäten Sorgen. Man befürchtet eine Überlastung des Bahnhofsparkplatzes und zugeparkte Straßen in den angrenzenden Wohngebieten. Audi und auch der Freistaat müssten sich hier finanziell engagieren, so die Forderung.

Bürgermeister Karl Huber (CSU) informierte die Gemeinderäte in der Sitzung am Dienstagabend darüber, dass der Audi-Bahnhalt spätestens im Jahr 2019 kommen wird. Dies, so seine Einschätzung, werde in der Region zu gravierenden Veränderungen bei der Verkehrssituation führen. Auch Ernsgaden sei davon betroffen, da der Bahndienstleister Agilis die Audi-Mitarbeiter, die vom Auto auf den Nahverkehr umsteigen wollen, künftig von Ernsgaden aus "direkt und bequem" ins Audi-Werk bringen werde.

Im Ort gibt es im Umfeld des Bahnhofs jedoch nur eine beschränkte Anzahl an Parkplätzen, die bereits jetzt gut genutzt werden. Wenn die Nachfrage steige, werde es hier einen Engpass geben, "und weder die Bahn noch der Zugbetreiber Agilis werden sich darum viel scheren", befürchtet der Bürgermeister. Man werde die Entwicklung sorgfältig weiterbeobachten und strebe ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen mit den ebenfalls betroffenen Nachbargemeinden Vohburg und Münchsmünster an.

Die Vorstellung von zugeparkten Straßen in Wohngebieten ließ im Gemeinderat keine gute Stimmung aufkommen. Man wolle nicht das Petershausen von Ingolstadt werden, verlautete es in der Sitzung mit dem Verweis auf das bekannte Parkchaos an der S-Bahn-Strecke in Richtung München.

Der Zweite Bürgermeister Alois Schmelzer (CSU) forderte, dass sich hier sowohl der Freistaat Bayern im Rahmen der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs als auch Audi finanziell engagieren müssten. "Es kann nicht sein, dass Ingolstadt seine Verkehrsprobleme auf Kosten der Bahn-Anliegergemeinden löst", wetterte Schmelzer. Man könne den Kommunen an der Bahnstrecke nicht einfach den Schwarzen Peter zuschieben.

FW-Fraktionssprecher Franz Lembke schlug vor, ein Konzept für die Nutzung des Geländes rund um den Bahnhof zu entwickeln. Einig waren sich die Räte, dass man unmittelbar an der Haltestelle die Abstellmöglichkeiten von Fahrrädern und Kleinkrafträdern verbessern sollte. Insbesondere die Fahrradständer entsprächen nicht mehr heutigem Standard. Diese Problematik war bereits bei der diesjährigen Bürgerversammlung angesprochen worden. Elmar Engel (CSU) plädierte dafür, dieses Vorhaben vorzuziehen und sofort mit den entsprechenden Maßnahmen zu beginnen. Sowohl Karl Huber als auch Franz Lembke wiesen jedoch darauf hin, dass die Gemeinde dafür wohl einige zehntausend Euro aufwenden müsse. Vor diesem Hintergrund verständigte sich das letztendlich darauf, zunächst einmal grob die Kosten schätzen zu lassen.