Ernsgaden
Ernsgaden plant Flüchtlingsheim

Chancen auf Realisierung eines Neubaus sieht Karl Huber bei 50:50

09.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Ernsgaden (PK) Beim Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte auf eigene Kosten macht die Gemeinde Ernsgaden als erste Kommune im Landkreis ernst. Wie Bürgermeister Karl Huber (CSU) im Nachgang der nicht-öffentlichen Sitzung des Gemeinderats nun mitteilte, habe er sechs Grundstücke im Visier, auf denen er sich vorstellen könnte, einen Sozialbau in der von Landrat Martin Wolf (CSU) ins Spiel gebrachten Modularbauweise – also im Schnellverfahren – errichten zu lassen. „Der feste Wille ist da“, sagt Huber. „Jetzt kommt es darauf an, ob die Baumaßnahme tatsächlich von der Gemeinde zu schultern ist und ob die große Politik auch die Rahmenbedingungen dafür schafft.“

Konkret bedeutet dies: In Ernsgaden muss an der einen oder anderen Stelle Baurecht für Wohngebäude geschaffen werden, wo es zum jetzigen Stand noch undenkbar wäre, ein Haus zu errichten. „Wir reden hier von sechs Flächen rund um das Gewerbegebiet und um das Sportheim“, führt der Bürgermeister aus. Nach jetzigem Baurecht wäre es nirgends möglich, zu bauen. „Aber wenn das Gesetz breit ausgelegt werden darf, ließe sich ein Flüchtlingsheim an einer oder zwei Stellen verwirklichen.“ Eine weitere Voraussetzung für die Umsetzung dieser Pläne ist auch die finanzielle Ausstattung der Kommune.

„Wir sind nicht die Einzigen, die solche Überlegungen hegen“, berichtet Huber. Auch seine Amtskollegen Reinhard Heinrich und Manfred Russer (beide CSU) in Reichertshausen und Hohenwart hätten bereits erste Erkundigungen angestellt. Allerdings pokern die Bürgermeister noch. „Wir hoffen natürlich, dass sich noch der eine oder andere Fördertopf für derartige Projekte auftut“, räumt Huber ein.

Im Prinzip wäre es allen Gemeinden lieber, wenn sie ihre Beiträge zur Erfüllung der Zwei-Prozent-Quote – jede Gemeinde soll Flüchtlingsunterkünfte in Höhe von zwei Prozent ihrer Einwohnerzahl bereitstellen – durch die Anmietung von privaten Häusern und Wohnungen decken könnte. Aufgrund des akuten Wohnungsmangels und des Engpasses auf dem Immobilienmarkt sei dies jedoch kaum möglich. „Und in Ernsgaden schon gar nicht“, sagt Huber.

Aktuell soll die kleine Gemeinde im Landkreisnorden laut Vereinbarung 32 Flüchtlinge bei sich aufnehmen. Derzeit leben hier acht Asylbewerber. „Und das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein“, mutmaßt der Bürgermeister. Daher könnte er sich einen Neubau, in dem bis zu 30 Asylbewerber leben könnten, gut vorstellen. Welche Bauweise, ob aus Holz, Stahl oder massiv, zum Zuge käme, hänge von der Grundstückswahl und dem finanziellen Rahmen ab. „Wir werden deswegen kein anderes Projekt der Gemeinde abblasen oder verschieben“, versichert Huber den Bürgern. „Die Chance, dass aus dem Plan auch etwas wird, sehe ich momentan bei 50:50.“