Ernsgaden
Da lodert das Festzelt

Die Raith-Schwestern begeistern in Ernsgaden

28.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

Weibliche Wucht: Die Raith-Schwestern aus der Oberpfalz haben das Ernsgadener Publikum begeistert - Foto: Zurek

Ernsgaden (PK) Diese Mädels aus dem Boarischen Woid sind brandgefährlich. Ihr Zündstoff: eine „verruchte“ Volksmusik gepaart mit unbandiger Musikalität. In Ernsgaden brachten die Raith-Schwestern ein ganzes Festzelt zum Lodern. Da waren selbst die Burschen von der Feuerwehr machtlos.

„Schwer vermittelbar“ haben die beiden Damen ihr Programm überschrieben. Doch dass sie sich „um’s Verrecka“ nicht anpassen wollen, macht ihren besonderen Reiz aus. Als Botschafterinnen der Oberpfalz verpassen sie der Bayernhymne eine Verjüngungskur, wünschen „Oaschkriecher“ zum Teufel und prangern Schnäppchen jagende Grenzgänger an, die auf Billigware aus sind. Sie tun es gradeheraus, mit Humor, Herzblut und bodenständigem Charme. Den setzen sie im Übrigen auch bei Markus und Peter aus dem Publikum ein. Der „Hiesige“ und der „Zugroaste“ spielen am Ende gar Trompete auf der Bühne, während die beiden Sängerinnen im Zuschauerraum auf Tischen stehend jodeln, was das Zwerchfell hält. Das ist kein laues Volksmusiklüftchen, das da durch die Stimmritzen weht. Da fegt ein Orkan durch die Reihen. Überhaupt, diese Winde. Im Lied vom Schoaß zeigen die Schwestern nebst Instrumentalpartnern Gespür für Nuancen und bringen den Saal damit zum Toben.

Gegen so viel weibliche Wucht ist schwer anzukommen. Einer der es immer wieder probiert ist „da Blaimer“. Der probt als vermeintlich unterwürfiges Manschgerl mit Dackelblick den Aufstand. Sein „Recycling-Song“ ermuntert dazu, „die Oide“ einfach wegzuwerfen und ein neues Leben anzufangen. Was nicht nur die Pantoffelhelden im Saal mit gröhlender Zustimmung quittieren. Die Soli dieses langhaarigen Wichtels sind Öl auf das Feuer im Publikum und unverzichtbar für das Programm.

Als Gaststar versucht es Giovanni alias Frank Feulner mit einer ganz anderen Strategie – Schmalz in der Stimme, schmachtender Blick und jede Menge Machismo. Vergeblich. So viel Finesse prallt an den gstandenen Weibern einfach ab. Punkten kann er nur mit seinem Instrument. Doch sie können auch gefühlvoll, die Susi und die Tanja. Ihr Liebeslied an das heimische „Gartendürl“ ist auf die raithsche Art berührend.