Eglersried
Von Oldtimern und dem Schorsch

Eglersrieder Schützen feiern am Wochenende ihr 90. Jubiläum

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Ein wichtiger Moment in der Vereinsgeschichte: Im August 1928 feierten die Eglersrieder Schützen ihre erste Fahnenweihe. - Foto: Ostermair

Eglersried/Puch (PK) Im Festzelt in der Pucher Sandgrube bei Jetzendorf feiert der Schützenverein "Glück auf" Eglersried am Wochenende zusammen mit benachbarten Vereinen sein 90-jähriges Bestehen.

Zur Geburtstagsfeier des Vereins nutzt man das große Festzelt, das natürlich in erster Linie wegen des traditionellen Oldtimerfestes am Sonntag, 27. August, aufgestellt wird. Aber auch schon am Samstagvormittag herrscht Festzeltbetrieb (siehe Kasten).

Blättert man in der Chronik der Eglersrieder Schützen, so stellt man fest, dass es sich hier eigentlich um einen ganz normalen Schützenverein handelt, der sich aber seit 35 Jahren doch von anderen Schützenvereinen deutlich unterscheidet. Das geht bei der Schießbeteiligung los und hört bei Festen, die nichts mit dem Schießbetrieb zu tun haben, auf. Als phänomenal bezeichnet Bezirks- und Gauschützenmeister Alfred Reiner die Schießbeteiligung, denn kein anderer ihm bekannter Verein bringt Schießabend für Schießabend über 80 Frauen, Männer und Jugendliche an die Stände, wie das bei den Eglersriedern der Fall ist.

Was die Eglersrieder mit ihren 237 Mitgliedern auch von anderen Schützenvereinen unterscheidet, sind ihre Oldtimer-Vorführungen, die seit 1985 im Zwei-Jahres-Rhythmus an der Pucher Sandgrube stattfinden. Die Idee für die Vorführung uralter landwirtschaftlicher Oldtimer, wie sie am Sonntag wieder zu sehen sind, kommt von Schützenmeister Georg Häuserer - besser bekannt als Schorsch Häuserer, der einst zusammen mit dem bereits verstorbenen Josef Kranz 1985 mit zwei alten Traktoren begann. Mittlerweile kommen mehr als 100 Bulldogs und andere landwirtschaftliche Geräte zum Einsatz, deren Vorführungen immer mehrere tausend Schaulustige anlockten.

Seit 1982 ist Häuserer nun schon an der Vereinsspitze und von dort auch nicht wegzudenken. "Er ist mit dem Verein verheiratet", wird oft gescherzt. Aber jeder, der die Strukturen im Jubelverein kennt, der weiß wie viel Herzblut Häuserer in diesen Verein, der bis 1982 in Eglersried geschossen hat, steckt.

Ein Blick in die Chronik verrät, dass in den Anfangsjahren mit dem Zimmerstutzen von der Wirtsstube aus in die Küche geschossen wurde und man schon 1928 die erste Fahnenweihe abgehalten hat. 611 Reichsmark wurden damals für das "edle Tuch" ausgegeben. Man nahm auch mehrmals am Oktoberfestzug in München teil. Dass da die Fahne auf dem Fahrrad zum Bahnhof nach Petershausen gebracht werden musste, war für damalige Verhältnisse nichts Besonderes.

Gründungsvorsitzender war Josef Kranz aus Puch. 1934 übernahm dann der Eglersrieder Johann Öttl das Kommando und während des Krieges hat man den Schießsport eingestellt. Weiter ging es 1953. Noch im selben Jahr übernahm Josef Zollbrecht das Amt des Vorsitzenden. 1969 wurde Georg Riedl aus Erl zum neuen Vereinschef gewählt, der 1982 von Häuserer abgelöst wurde.

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das 50. Jubiläum, denn da wurde eine neue Fahne geweiht. 41 Vereine, so viele wie noch nie, gaben den Eglersrieder Schützen damals die Ehre. Seit 1977 sind die Eglersrieder schon beim Indersdorfer Gemeindepokal dabei und 1981 waren sie auch noch Ausrichter dieses großen Wettkampfs im Saal des Eglersrieder Wirts. Weil das Dorfgasthaus seine Pforten schloss, zog der Verein 1982 um ins Gasthaus Ottilinger in Jetzendorf. Der damals befürchtete Mitgliederschwund blieb aus, das Gegenteil war der Fall. Sehr viele Schießsportler aus den Gemeinden Jetzendorf und Reichertshausen schlossen sich den Eglersriedern an. Bis aus Allenberg (Landkreis Aichach-Friedberg) kommen regelmäßig Schützen nach Jetzendorf zum Schießen.

Auch die Geselligkeit hat in diesem Verein nie gelitten. Beim Gemeindepokal landet in aller Regel der Meistpreis in Form eines Fasses Bier bei den Eglersriedern. Bleibt nur zu hoffen, dass Häuserer noch lange am Ruder dieses Vereins sitzt, sind sich die Mitglieder einig. Denn er versteht es, die Mitglieder für die verschiedensten Aufgaben zu motivieren.