Eberstetten
Solarstrom von der Mülldeponie

Riesige Photovoltaikanlage in Eberstetten ist fertiggestellt und an das Stromnetz angeschlossen

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Neue Energiequelle für die Region: Der Bau der großen Solaranlage (rechts) auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie (mitte) in der Nähe des Pfaffenhofener Ortsteils Eberstetten ist abgeschlossen. Die Anlage wurde bereits in Betrieb genommen. - Foto: Schwarzmeier

Eberstetten (PK) Die Photovoltaikanlage auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie in Eberstetten bei Pfaffenhofen ist fertiggestellt worden. Bis zu 980 000 Kilowattstunden Strom im Jahr können dadurch künftig für die Endverbraucher bereitgestellt werden.

Auf etwa 6400 Quadratmeter erstreckt sich nun die neu errichtete Photovoltaikanlage auf der verfüllten Mülldeponie Eberstetten I. Die Deponie wird vom Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt (MVA), zu dem seit 1984 auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, betrieben. Da die Fläche brach lag und aufgrund ihrer Beschaffenheit für andere Bauvorhaben unbrauchbar gewesen wäre, entschied sich der Abfallzweckverband für den Bau der riesigen Solaranlage an diesem Standort. Gerhard Meier, Geschäftsführer der MVA, unterstreicht deren große Bedeutung für die Stromversorgung der Region: „Die Anlage gehört letztendlich den Bürgern des Landkreises.“

Nach Angaben des Geschäftsführers, können etwa 980 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr durch die Anlage in das Stromnetz der Bayernwerk AG eingespeist werden. Da ein Durchschnittshaushalt zwischen 3000 bis 4000 Kilowattstunden im Jahresverlauf verbraucht, können durch den in Eberstetten produzierten Solarstrom etwa 280 Häuser versorgt werden.

Im Rahmen des Programms „Alte Lasten – Neue Energien: Machbarkeitsstudien zu Photovoltaikanlagen auf Deponien in der Nachsorge“ des Landesamtes für Umwelt wurde der Standort Eberstetten geprüft und für tauglich befunden. Neben der südlichen Lage, sprachen vor allem die etwa 1000 bis 1200 Sonnenstunden pro Jahr und die geringe Nebelbildung für den Landkreis Pfaffenhofen.

Der angestrebte Baubeginn der Anlage im Mai 2013 konnte jedoch aufgrund mehrerer kleinerer Schwierigkeiten nicht eingehalten werden und musste auf November selben Jahres verschoben werden. „Es gab Probleme bei der Ausschreibung und bei der Standortsicherheit“, so Meier. Die Bebauung der verfüllten Deponiefläche sei nicht ganz so einfach wie der Bau einer Anlage auf normalem Ackerboden. Es musste zudem geprüft werden, ob Autofahrer auf der Staatsstraße zwischen Pfaffenhofen und Schweitenkirchen durch mögliche Blendwirkungen der Reflektoren beeinträchtigt werden könnten. Der tatsächliche Bauprozess verlief dann allerdings reibungslos und ohne Zwischenfälle, sodass die Anlage inzwischen zur Stromversorgung für die Region genutzt werden kann.

Endgültig vom Tisch ist laut Meier das Projekt, eine Biogasanlage in Eberstetten zu errichten. „Entsprechende Pläne werden von uns nicht weiter verfolgt“, so der Geschäftsführer des Abfallzweckverbands. Ursprünglich sollte auf dem ehemaligen Deponiegelände ein komplettes Öko Center entstehen. Dies scheiterte aber an politischen Unstimmigkeiten zwischen Landrat Martin Wolf (CSU) und Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD), sowie am Widerstand der Anwohner (PK berichtete).

Auch der Bau weiterer Photovoltaikanlagen auf dem Gelände der Mülldeponie Eberstetten ist zunächst nicht geplant. Dazu müssten auch erst technische, politische und wirtschaftliche Aspekte abgewogen werden, gibt Meier an. Interessant könnte eine weitere Anlage allerdings in etwa 15 bis 20 Jahren werden. Dann dürfte die Füllkapazität der Deponieanlage Eberstetten II ihr Maximum erreichen und somit eine neue Fläche für die Verfolgung weiterer Energieprojekte zur Verfügung stehen.