Unverwechselbar
Nicht nur auf der Pizza ein Könner: Wilder Majoran

PK-Serie: Dagegen ist ein Kraut gewachsen

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Der Wilde Majoran

Unverwechselbar mit seinen zartrosa Blütenrispen steht der Wilde Majoran, auch Dost oder Origano genannt, auf mageren Wiesen und sonnigen Wegrändern. Beim Zerreiben verströmen alle Teile der zur Familie der Lippenblütler gehörenden Pflanze, einen würzigen, aromatischen Duft.

Deshalb ist sie ein vorherrschender Bestandteil von Pizza-Würzmischungen, wird aber auch für viele andere Gerichte verwendet wird.

Gewürze haben neben der Eigenschaft, den Geschmack zu verbessern, immer auch Wirkungen auf die Verdauung. So entkrampft der Origano den Magen-Darmtrakt, regt den Gallefluss an und bremst eine zu schnelle Darmpassage, wodurch die Nahrung besser verdaut werden kann. Für das ätherische Öl wurde eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen. Deshalb gelten Teeaufgüsse und alkoholische Extrakte als hilfreich bei Infekten der oberen Luftwege und als Spülungen lindernd bei Entzündungen von Schleimhäuten.

Aber auch Einflüsse auf die Psyche sind für den Dost, der seit der Antike als Heilpflanze geschätzt wird, beschrieben: Er soll bei Erregungszuständen, Schwindel und Überreizungen hilfreich sein, das Selbstbewusstsein stärken, Ruhe und Kraft spenden und Heiterkeit in den Alltag bringen. Deswegen wird das ätherische Öl in der Aromatherapie, zum Beispiel in Duftlampen eingesetzt, um die Stimmung positiv zu beeinflussen.

Schwangere sollten das Öl nicht verwenden, weil es Wehen auslösen kann. Bei der äußerlichen Anwendung, etwa als Salbe oder als Bad, gilt der Dost zudem als Juckreiz lindernd und pilzwidrig. In der Kräutermagie schreibt man dem Wilden Majoran eine abwehrende Wirkung gegen die Mächte der Finsternis zu. Deshalb wurde er bevorzugt in der Nähe des Hauseingangs gepflanzt, oder getrocknet in Kräuterbuschen an die Tür gehängt.

 

Mein Tipp

Würziges Olivenöl: Zwei bis drei blühende Zweige Dost und wahlweise dazu je einen Zweig Rosmarin und Thymian in einer Flasche mit 700 ml Bio-Olivenöl bedeckt, eine Woche ziehen lassen und anschließend durch ein Tuch abfiltern. Dunkel und nicht zu warm aufbewahrt ist das Öl ungefähr ein Jahr haltbar und eignet sich als Salatöl oder auf Weißbrot geträufelt als mediterrane Vorspeise.

 

Zum Autor: Roland Andre ist ein Pfaffenhofener Apotheker, für den die Naturheilkunde zur Leidenschaft geworden ist. Für seine Tipps können weder der Verlag noch der Autor eine Wirkgarantie oder eine Haftung übernehmen.