An
Bitterer Espresso

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

An dieser Stelle wird es einmal Zeit, unsere italienischen Freunde zu trösten. Sie haben eine harte Woche hinter sich. Silvio Berlusconi zurück an der Macht? Fiat von einem indischen Imbissbudenbesitzer gekauft? Nein, alles noch viel schlimmer.

Die Fußballweltmeisterschaft nächstes Jahr in Russland findet ohne die Squadra Azzurra statt. Eine Katastrophe sondergleichen. Man hofft immer noch, dass plötzlich jemand kommt und einen zwickt und der Albtraum zu Ende ist. Was haben uns die Italiener nicht für glorreiche Momente bei Weltmeisterschaften beschert. Da wäre zum Beispiel ein Verteidiger namens Materazzi. Er beleidigte den damals besten Fußballer der Welt Zidane so lange, bis der austickte. Also die feine italienische Art. Das war 2006. Überhaupt unsere Heim-WM. Die haben uns die beiden Italiener Grosso und Piero im Halbfinale versaut. Danke nochmal dafür. Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, wenn die Italiener im Sommer mal Pause machen in ihrem Land. Soll dort ja um die Jahreszeit auch recht schön sein. Dahoam is dahoam, oder wie die Italiener zu sagen pflegen: Casa dolce Casa. Da könnten die Buffons, Chiellinis oder Florenzis ja ab Mitte Juni an den Strand von Rimini fahren. Zur Ablenkung. Und für einen freundschaftlichen Trainingskick finden sich da sicher schnell ein paar Deutsche.

Andererseits hat das unrühmliche Ausscheiden der italienischen Ballzauderer unabsehbare Folgen auch für Vohburg. Gerade im Sommer hängt das lukullische Wohl der alten Herzogsstadt zu einem nicht unerheblichen Maß an den Italienern. Drei Pizzerien, eine besser als die andere. Und die Eisdiele erst. Die ist wirklich die Beste, schließlich gibt es keine zweite in Vohburg. Alles Italiener. Fußball sollte in jedwedem italienisch angehauchten Lokal bis Ende 2018 kein Thema mehr sein. Außer Juventus Turin gewinnt die Champions League. Denn schlechte Laune bei unseren Freunden bedeutet kleinere Portionen als gewohnt, im schlimmsten Fall sogar Unterernährung.

Aus gegebenem Anlass ist also ein umsichtiger Umgang mit unseren Freunden geboten. Witze, wie wir sie über die Holländer so gerne reißen, unterlassen wir tunlichst. Also bitte keine Witze, in denen die Wörter Italien, Holland und Fußball vorkommen. Sonst könnte der Espresso etwas bitter werden. ‹ŒGrüße vom Burgberg