Affalterbach
"Wegschauen bringt’s nicht"

Asylpolitik: Herker appelliert an die Bürger – Neue Brücke kostet 800 000 Euro

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Bürgermeister Thomas Herker in Affalterbach - Foto: Bendisch

Affalterbach (bti) Viel Informationen, familiäre Atmosphäre und kein Grund zur Klage: Beim Wirt in Affalterbach ist am Montagabend die Reihe der Bürgerversammlungen eröffnet worden. Wichtigste Frage an Bürgermeister Thomas Herker: „Wann wird es endlich was mit der neuen Brücke“

Alle zwei Jahre lädt die Stadt auch in den Ortsteilen zur Bürgerversammlung ein, wobei Affalterbach im Verbund mit Bachappen, Eckersberg, Eja, Gundamsried, Haimpertshofen und Kleinreichertshofen traditionell den Anfang macht. Für Herker nach eigenem Bekunden ein stets angenehmer Einstieg in drei weitere lange Vorträge unter dem Motto „Was war, was geht, was kommt“. Begleitet wurde der Bürgermeister von Vertretern des Stadtrates und der Verwaltung.

Eine Stunde war für den Blick auf die wichtigsten Maßnahmen, Zahlen und Daten der Stadtverwaltung im letzten Jahr sowie auf anstehende Projekte geplant, doch dann wurde es deutlich mehr. Hervorragende Gewerbesteuereinnahmen, eine Pro-Kopf-Verschuldung, die deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegt, Zuwachs bei den Arbeitsplätzen – „und das auf alle Branchen verteilt, eine tolle Entwicklung“ – seien ein Grund zur Freude, betonte der SPD-Politiker.

Ganz große Vorhaben wie der Neubau der Grund- und Mittelschule samt Dreifachturnhalle und die Gartenschau werfen ihre Schatten voraus. „Pfaffenhofen soll nur soweit wachsen, wie es nötig ist“, nannte Herker als gemeinsames Ziel des Stadtrates: „Zum Glück sind wir weit genug von München und Ingolstadt entfernt, um nicht an der Großstadt zu hängen. Entwicklung ja, aber behutsam.“

Erschwinglichen Wohnraum für Einheimische und Neubürger zu schaffen, werde in Zukunft eine große Rolle spielen, unterstrich der Bürgermeister: „Hier müssen wir Gas geben.“ Als absolut dramatisch bezeichnete Herker die traurige Tatsache, dass immer mehr Familien mit Kindern mit der Obdachlosigkeit konfrontiert werden: „Die Schulden wachsen über den Kopf, man bekommt nichts mehr auf die Reihe, und das Ende ist die Zwangsräumung.“ Leider würden sich die meisten der Betroffenen erst dann melden, führte Herker weiter aus. So sei das Obdachlosenheim restlos ausgelastet und müsse dringend erweitert werden, zudem seien bereits elf Sozialwohnungen mit Obdachlosen belegt: „Die Situation ist brenzlig.“ Ungebrochen laufe auch der Zustrom an Flüchtlingen, erklärte der Bürgermeister, der sich klar für die Integration aussprach: „Wegschauen bringt’s nicht. Wenn es ansteht, müssen wir die Menschen mit Maßnahmen wie Sprachkursen zu guten Pfaffenhofenern machen.“

Zum Thema Klimaschutz appellierte Herker an die Versammlung, das eigene Mobilitätsverhalten zu überdenken und öfter auf das Fahrrad oder die Bahn zurückzugreifen: „Das gilt natürlich auch für mich selbst.“

Angst und bange sei ihm schon gewesen, als erstmals die Kosten für eine neue Brücke zwischen Affalterbach und dem Uttenhofener „Elend“ im Raum standen, meinte der Bürgermeister: „Knapp 800 000 Euro mit einem Nettoanteil von 560 000 für die Stadt.“ Inzwischen wurden weitere Planungsbüros aufgefordert, günstigere Lösungen zu finden. In absehbarer Zeit könne die „unendliche Geschichte“ nun beendet werden, betonte Herker: „Dieses Mal schaut es gut aus“. Rund 420 000 Euro soll die schlichte Brücke mit Fahrbahn und Bürgersteig kosten; der Eigenanteil der Stadt liegt bei rund 360 000 Euro. Baubeginn könne dann im Sommer oder Herbst 2016 sein, erklärte Stadtbaumeister Gerald Baumann. Für Fußgänger tut es die gut 100 Jahre alte Ilmbrücke immer noch; für Autos ist sie seit über zwei Jahren tabu. Für die Bewohner des „Elends“ ist es ganz wichtig, dass die neue Brücke auch ein Feuerwehrauto trägt; ist sie doch bei Hochwasser die einzige Verbindung zum „Festland“. Thomas Herker: „Das ist klar – aber wir hoffen natürlich alle, dass sie so schnell nicht für den Notfall benutzt werden muss.“