Zapfenstreich im Regen

05.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:36 Uhr

Ranghohe Militärs waren beim Zapfenstreich zahlreich vertreten (v.l.): Brigadegeneral Klaus Habersetzer, Generalmajor Karl Müllner, Generalmajor Dieter Naskrent und Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, Inspekteur der Luftwaffe.

Neuburg (DK) Mit einem Großen Zapfenstreich auf dem Karlsplatz wurde gestern Abend das Jubiläum "50 Jahre Bundeswehr am Standort Neuburg" würdig begangen. Unter den Gästen befanden sich hochrangige Politiker und Militärs.

Auftakt war der Empfang der Ehrengäste im Rathaus. Unter ihnen Siegfried Schneider, der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, der für Ministerpräsident Horst Seehofer einspringen musste und staubedingt verspätet eintraf. Aus dem Verteidigungsministerium war Staatssekretär Christian Schmidt gekommen. Die Bundeswehr war durch den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, den Kommandeur der 1. Luftwaffendivision, Generalmajor Dieter Naskrent sowie Oberstleutnant Hans Köck, stellvertretender Kommodore des Jagdgeschwaders 74, vertreten.

Minister Schneider gab seiner Verbundenheit zur Bundeswehr Ausdruck. "Ich sage Ihnen allen persönlich und im Namen der bayerischen Bevölkerung Respekt und Dank dafür, dass Sie Frieden und Freiheit auch in Zukunft verteidigen", betonte Schneider. Das Prinzip des Staatsbürgers in Uniform habe sich hervorragend bewährt.

Der Große Zapfenstreich als höchstes militärisches Zeremoniell stellt für Oberbürgermeister Bernhard Gmehling im Jubiläumsjahr "den Höhepunkt der gemeinsamen Veranstaltungen dar." Der Abend sei Ausdruck und weiterer Beleg für die tiefe Verbundenheit zwischen Stadt und Bundeswehr. Es sei ein ungeschriebenes Gesetz, dass es Neuburg immer dann gut gehe, wenn Soldaten in der Stadt seien. Gmehling ging auf die Anfänge Neuburgs als Garnisonsstadt Ende des 18. Jahrhunderts ein und streifte den 5. Mai 1961, als das Jagdgeschwader 74 in Dienst gestellt wurde. "Die Große Kreisstadt gilt seit eh und je als Paradebeispiel für Akzeptanz und Miteinander zwischen Bundeswehr und Bevölkerung", betonte der OB. Gmehling: "Wir sind stolz darauf, Bundeswehrstandort sein zu dürfen, wir sind stolz auf die Leistungen unserer Truppe und wir sind dankbar für die echte Freundschaft, die im Laufe der vergangenen 50 Jahre gewachsen ist."

Oberstleutnant Hans Köck, stellvertretender Kommodore des JG 74, würdigte ebenfalls die Verbundenheit zwischen Militär und Stadt. Die Soldaten fühlten sich wohl in Neuburg. Viele blieben auch nach Ende ihrer Dienstzeit an der Donau. "Und so bin ich zutiefst davon überzeugt, dass dieses prägende Miteinander auch in der Zukunft fortgesetzt wird", sagte Köck. Vom guten Verhältnis sprachen auch Staatssekretär Schmidt und Generalleutnant Stieglitz in ihren Grußworten. Stieglitz hat vor vielen Jahren in Neuburg als Kommandeur der Fliegenden Gruppe gedient.

Im Anschluss an den Empfang fand der Große Zapfenstreich auf dem Karlsplatz statt. Pünktlich setzte der Regen ein. Um den Aufmarsch harrten einige hundert Zuschauer interessiert aus. Selbst die Lichter in den umliegenden Häuser blieben gelöscht, um den Fackelschein nicht zu beeinträchtigen. Die Straßenbeleuchtung sowie Strahler für öffentliche Gebäude wurden abgeschaltet. Danach marschierten das Luftwaffenmusikkorps 1 aus Neubiberg unter Leitung von Oberstleutnant Johann Orterer mit 70 Soldaten und das Wachbataillon des Verteidigungsministeriums mit 310 Soldaten ein. Mit der Meldung an Luftwaffeninspekteur Stieglitz, Minister Schneider, Staatssekretär Schmidt und OB Gmehling begann der Zapfenstreich. Er erklang in dieser Form erstmals am 12. Mai 1838 in Berlin als Abschluss eines Großkonzertes zur Ehren des russischen Zaren. Heute endet er mit der Nationalhymne.