Tausende mit dem BR auf der Sommerreise

09.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:44 Uhr

Und das war’s für den jungen Mann, jetzt geht es Richtung Matte, statt hinauf zur Prinzessin hinter dem Fenster. Die Bayern 1-Reise machte auf lustige Weise Reklame für Dahoam is Dahoam – sehr zur Gaudi der Zuschauer. - Fotos: Hammerl

Neuburg (DK) Premiere feierte die Bayern 1-Sommerreise 2009 gestern in Neuburg. Mehrere Tausend Besucher erlebten einen bunten Nachmittag und Abend mit neuem Konzept, viel Spaß und Musik bei herrlichem Sommerwetter.

Wer erkundigt sich beim Urologen, ob er vorbeikommen könne, weil sein Zeiger wackelt? Richtig, Bernhard Ziegler natürlich. Geduldig und einfühlsam erklärt ihm die Arzthelferin, dass er mit dem Problem nicht alleine dastehe. Spanisch kommt ihr erst vor, dass er das gute Stück, an dem er so hängt, zu zweit in die Praxis hochtragen müsse – seine Standuhr natürlich. Ein Erlebnis der besonderen Art für Zuschauer wie den Spaßtelefonisten, dem im Studio der Applaus des Publikums naturgemäß fehlt. Ohnehin ein peinlicher Beruf, denn was soll er seinen Kindern sagen, wenn er von der Arbeit heimkommt?

Die kleinere Mitmachbühne ist Teil des neuen Konzeptes. "Sommerreise heißt nicht nur, dass wir zu Ihnen kommen", erklärt Moderatorin Petra Mentner, "sondern auch, dass Sie sich hier bewegen dürfen". Sie schmeißt den Laden an der großen Showbühne, wo Toni Lauerer, Maybebop, Presley Family und die Bayern 1-Band sich im Zwei-Stunden-Rhythmus abwechseln.

Die Mitmachbühne bietet Lagerfeuermusik, ebenfalls mit der Bayern 1-Band, die Liederhefte verteilen lässt, ehe es auf die Country Roads geht. Nicht nur Mitsingen, auch Summen ist angesagt. Nur, dass das relativ schwer fällt. So brauchen die Quizkandidaten Rita und Alfons mehrere Anläufe, ehe Rita bei San Francisco richtig rät und das DAB-RAdio gewinnt.

Businenbläser und Amici della Danza bringen Neuburger Schlossfestflair auf die Mitmachbühne, und Alpen-Sperrmüll mit Toni Bartl und Daniel Neuner entlocken Fön, Staubsauger und sonstigen Gerätschaften die aberwitzigsten Töne. Spaß ist das eine, Informas andere. Im Infozenter verteilt Mario Graf diverse Auskünfte, vor allem aber Bayern 1-Kronen, die sich erstaunlich großer Beliebtheit bei den Erwachsenen erfreuen. Dass sein verbundener Finger vom Kronenzusammenstecken herrührt, bestreitet er lächelnd, obwohl er schon ein paar Hundert davon verteilt hat. Lange Schlangen gut gelaunter Menschen warten am Spielautomaten, am Glücksrad oder den Attraktionen für sportlich Ambitionierte. Die größte Gaudi haben aber die Zuschauer, jedenfalls beim Fensterln mit "Dahoam is Dahoam". Pfundskerl Frank Beier treibt die Kandidaten eine um die eigene Achse rotierende Leiter hinauf – er versucht es jedenfalls. Beim dritten Bodenkontakt ist Schluss und der nächste darf probieren, die Prinzessin hinter dem Fenster zu erreichen, mit der er dann zusammen die gewonnene DVD anschauen dürfte. "Lass dir nur Zeit", frotzelt Beier einen überaus vorsichtigen Kletterer, "die Prinzessin schläft noch 300 Jahre länger." Jetzt wartet ein Zuschauer mit der glorreichen Erkenntnis auf: "Jetzt weiß ich, warum es soviele Singles gibt".

Mitten drin im Geschehen ist ein Stand zu finden, der überraschend viel Zulauf erhält. An dem Schild Rundfunkgebühren kann das wohl kaum liegen, eher am Glücksrad und den nützlichen kleinen Preisen. "Die Leute kommen, weil wir so nett sind," lacht Gregor Sander, "wir sind nicht die GEZ." Er kläre auf, informiere über das duale Rundfunksystem und helfe bei Fragen weiter. "Ich ärgere mich über die schlechte Musik, die ihr jetzt auf Bayern 1 bringt", schimpft ein Mann, "lauter englisches Zeug". Dafür ist Sander nicht zuständig und verweist auf die Moderatorenkollegen. Christoph Deumling und Tilmann Schöberl präsentieren wie Petra Mentner zum Sommerfest genau das, was Bayern 1-Hörer lieben: Musik aus ihrer Jugend.