Unterhausen
Kommt ein Jugendtreff geflogen

In Unterhausen entsteht in zwei Bahnwaggons Treffpunkt für junge Leute Noch viel Arbeit

07.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:20 Uhr

Foto: Stefan Janda

Unterhausen (DK) In zwei ausgemusterten Zugwaggons soll in den nächsten Monaten der neue Jugendtreff im Oberhausener Ortsteil Unterhausen entstehen. Am Freitag kamen die beiden blauen und jeweils 18 Tonnen schweren Wagen an ihren neuen Standort. Per Kran und durch die Luft.

Ein Jugendtreff kommt eben nicht alle Tage geflogen. Das dachten sich auch viele Bürger von Unterhausen, die das Spektakel gebannt verfolgten. In den Mittagsstunden schwebten die beiden Bahnwaggons an ihren Standort in der Bahnhofstraße, dort stellt die Kommune gleich neben den Gleisen eine Fläche zur Verfügung. Doch auch die beiden Waggons stehen auf Schienen - extra als Untergrund für den Jugendtreff verlegt. Und als kleine Hommage an die Historie des Bahnhofdorfs Unterhausen, wie Bürgermeister Fridolin Gößl betont. "Unsere Intention war auch, diese besondere Geschichte hervorzuheben." Gleichzeitig wollen die Gemeinderäte und der Rathauschef den Jugendlichen des Orts natürlich die Möglichkeit geben, an einem schön gestalteten Treffpunkt ihre Freizeit zu verbringen.

Und schön soll er werden, der neue Jugendtreff, das versichern die Verantwortlichen schon jetzt. Der Anfang ist längst gemacht - zumindest außen. In mühsamer Arbeit haben die meist jugendlichen Helfer beide Waggons angestrichen und sie dadurch zu leuchtend blauen Hinguckern gemacht. Im Inneren sieht das noch etwas anders aus. Poröse Wände, herumliegende Türen und andere Teile, Kabel. Kurzum: Bis zur Einweihung ist dort noch viel zu tun. "Die Wände kommen überwiegend raus", erklärt Simon Ettinger, der die Leitung der Jugendgruppe übernommen hat. Ein Party- und eine Art Stammtischraum sollen schließlich entstehen, dazwischen ist eine Verbindung der beiden Wagen geplant. Und auch eine Terrasse schwebt dem Nachwuchs vor.

Der neue Jugendtreff befindet sich zwar in kommunaler Hand, als Dachverein haben die Bobbycar-Freunde Unterhausen die Trägerschaft übernommen. Dem Klub bescherte diese Initiative zugleich eine neue Abteilung, wie der Vorsitzende Anton Stemmer berichtet. Die Leitung der Waggonfreunde wiederum hat der 26-jährige Simon Ettinger übernommen, unter dessen Ägide auch der Umbau erfolgen soll.

Bei den beiden Wagen handelt es sich übrigens nicht um die üblichen Passagierwaggons. Vielmehr dienten sie früher als Wohneinheiten für Bauarbeiter. Platz genug bieten die Gefährte mit einer Länge von jeweils gut 13 und einer Breite von rund drei Metern jedenfalls. In den vergangenen Monaten waren beide bei einem Oberhausener Unternehmen untergestellt, wie Bürgermeister Gößl erfreut berichtet. "Ein tolles Entgegenkommen."

Ganz billig ist der neue Treffpunkt für die Gemeinde natürlich nicht - obwohl die Wagen selbst nur insgesamt 7000 Euro gekostet haben. Mit den Gleisanlagen, dem Aufstellen und auch der Überführung aus dem Berliner Raum nach Bayern summieren sich die Ausgaben auf etwa 30 000 Euro.