Ulaanbaatar
Sie sind im Ziel

Neuburger Abenteurer Christian Wohlhüter und Paul Formatschek haben Mongolrallye im Panda beendet

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Am Ziel angekommen: Paul Formatschek und Christian Wohlhüter haben die letzten Etappen durch die mongolische Steppe hinter sich gebracht. „Motorisierte Blödheit auf Weltniveau“, lautet das Motto der Spaßrallye. −Foto: privat

Neuburg/Ulan-Ude (szs) Geschafft! Christian Wohlhüter und Paul Formatschek haben mit ihrem Panda, Baujahr 1993, die Ziellinie der Mongolrallye 2017 in Ulan-Ude überquert. Unzählige Begegnungen und kleine Abenteuer liegen hinter den beiden Neuburgern.

Das Internet schafft die Verbindung zwischen Neuburg und dem Luftlinie über 6000 Kilometer entfernten Altai. Ein paar Klicks, schon sitzt der Leser des Online-Tagebuchs www.la-krass-panda.de mit Paul Formatschek an einem rauschenden, russischen Bach an einer kalten Feuerstelle. „Das bisschen Holz ist leider zu feucht für ein Lagerfeuer. Und um jetzt im Dunkeln noch was zu suchen, bin ich auch zu müde“, schreibt der Neuburger.

Der nächste Tag beginnt holprig – weil die Wuchtgewichte der Räder abhanden gekommen sind. „Wenn das stimmt, was der Reiseführer so schreibt, sollten wir uns dringend mit Essen eindecken. Denn ob wir in der Mongolei unterwegs was bekommen, ist zumindest sehr fraglich.“ Ein Supermarkt: Fehlanzeige. Dafür gibt’s schmackhafte Fleischspieße am Straßenrand.

Die russischen Grenzer nehmen es bei der Ausreise ganz genau, legen beinahe den ganzen Panda auseinander. „Irgendwie haben wir aber dann doch hoffentlich alle Stempel und Papiere zusammen und fahren durch den Schlagbaum in Richtung Mongolei. Schon kommen die Ersten, um Versicherungen zu verkaufen, und einer quatscht mich auf Englisch an und will uns in sein ,Hotel‘ abschleppen. Nein, Danke!“

In Chovd angekommen entdecken die Neuburger als Erstes das mit Hörnern und Fell ausgestattete „Highland“-Auto der schottischen Rallye-Kollegen – aufgebockt vor einer Jurte. Die Straßen werden schlechter. „Es läuft an sich wirklich gut, doch plötzlich zwei bis drei tiefe Bodenwellen. Der Panda taucht voll ein und nach der zweiten Welle liegt der komplette Dachträger auf der Motorhaube.“ Mithilfe einer Plastikflasche wird er wieder fixiert. Hält. „Damit wir in dem ganzen Gewirr von Wegen nicht die Orientierung verlieren, halten wir uns an die Stromleitung, die uns schon die ganze Zeit begleitet hat. Eine Stromleitung führt immer zu einer Ortschaft. Nur leider nicht in die, in die wir wollten. Irgendwo ist wohl der richtige Weg links weggegangen. Aber Schilder oder Wegweiser gibt es hier nicht.“ Später dann gibt es zwar Wegweiser, doch in beide Richtungen geht es nach „Altay“. Problem: Es handelt sich um zwei verschiedene, weit entfernte Orte. Die Neuburger treffen die richtige Wahl.

Zwei Mongolen werden mitten in der Steppe spontan zum Abendessen eingeladen. Der bayerische Kartoffelsalat schmeckt den Männern besonders gut. Dann geht alles erstaunlich schnell: „Eine halbe Stunde vor Mitternacht sind wir an der mongolischen Grenze. Eine Dreiviertelstunde später an der russischen. Das zieht sich aber, und so ist es 2.30 Uhr morgens, als wir nach einem Hotel suchen. Aber niemand will uns Herberge geben. Also doch zelten! Wie weit ist es eigentlich noch bis Ulan Ude? 220 Kilometer. Nur 220 Kilometer?“ Sie beschließen, gleich aufzubrechen. Am Sonntag um 6.30 Uhr ist es soweit: Christian Wohlhüter und Paul Formatschek haben es geschafft.