Pfarrhof und Gasthaus haben ausgedient

Wirtschaft Heiß wird nach dem Schlossfest abgerissen – Kirche denkt an Verkauf des Pfarrhofes Ried

29.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr
Gasthaus heiß, 1904 erbaut, in neuburg-ried. wird abgerissen im juli 2017 −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (Rein, Winfried)

Neuburg (r) Am „Entreé“ der Stadt in Neuburg-Nord stehen starke Veränderungen an.

Das Gasthaus Heiß in Ried, 1904 erbaut, wird nach dem Schlossfest abgerissen. Den danebenstehenden Pfarrhof will die Pfründestiftung verkaufen. Und das weitere Nachbargebäude in der Kurve weicht wohl einem Neubau.Die frühere Gastwirtschaft Heiß, ein markantes Haus mit Walmdach, bildet seit über 100 Jahren einen dominanten Punkt am Anstieg der Ingolstädter Straße. Doch die Wirtschaft ist geschlossen, die Familie Heiß hatte zuletzt nur noch für die Feuerwehrversammlung oder einen Frühschoppen nach der Fronleichnamsprozession geöffnet.

 

Nachdem keine Nutzung mehr da ist, strebe man einen Neubau an, sagt Georg Heiß. Es soll ein Sechs-Parteien-Haus werden in der gleichen Dimension wie das bestehende Altgebäude. Daneben entsteht ein Einfamilienhaus. Geparkt wird im geräumigen Innenhof, „und wir gehen davon aus, dass sich der Neubau gut in das Straßenbild einfügt“, so Georg Heiß. Mit Planung und Ausführung ist die Neuburger Baufirma Schönacher beauftragt.

Früher war das Gasthaus Heiß der gesellschaftliche Treffpunkt in Ried. Es gab Versammlungen, Bälle, in den 1920er Jahren spielten die Rieder sogar Theater beim Heiß. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neue Vereine, die viele Aktivitäten in die Wirtschaft an der Ingolstädter Straße verlegten. 1976 ließ sich Ried etwas vorzeitig nach Neuburg eingemeinden, 1977 entstand das Gemeinschaftshaus am Sportplatz.

Auch der Rieder Pfarrhof in direkter Nachbarschaft kann Geschichte aufweisen. Pfarrer Anton Kammerer bewohnte Anfang der 70er Jahre als letzter Geistlicher das bescheidene Pfarrhaus mit Garten. Die Pfründestiftung der Kirche hat es danach vermietet, seit einigen Monaten steht es leer. Der Sanierungsbedarf sei enorm, sagt Stadtpfarrer Herbert Kohler, ein Vertreter des Diözesanbauamtes habe den Aufwand sogar auf eine Million Euro geschätzt. Finanzielle Unterstützung aus Augsburg ist nicht zu erwarten. Die Stiftung denke deshalb an einen Verkauf.

Vor Jahren wäre dieser Schritt noch undenkbar gewesen. Die Diözese Augsburg hatte leerstehende Pfarrhöfe nur in Ausnahmefällen veräußert oder über Erbpacht abgegeben. Heute geht es einfacher. Abgerissen werden darf der Rieder Pfarrhof vermutlich nicht, denn der im Kern etwa 300 Jahre alte Bau steht auf der Denkmalliste. Ob man saniert oder verkauft, sei noch offen, sagt Kirchenpfleger Herbert Schubert, darüber berieten jetzt die Gremien der Pfarrgemeinde. Bei einem Verkauf würde der bescheidene Jugend- und Pfarrsaal wegfallen. Zumindest ein kleiner Ersatz müsste gebaut werden.