Oberhausen
Oberhausen schätzt seinen "Fliegerpfarrer"

Walter Hroß zelebriert seit 20 Jahren in der Gemeinde Die kurzen Gottesdienste sind beliebt

07.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:07 Uhr

Foto: Winfried Rein

Oberhausen (r) Oberhausen sagt Danke: Seit 20 Jahren arbeitet Ruhestandspfarrer Walter Hroß seelsorgerisch in der Gemeinde und hält regelmäßig Gottesdienste. Im Alter von 88 Jahren eine enorme Leistung. Das kleine Jubiläum feierte die Pfarrgemeinde mit einem Festgottesdienst in der Kirche St.

Clemens und einem Empfang im Pfarrheim.

Ober/Unterhausen und Sinning möchten den beliebten Geistlichen möglichst lange als Gast behalten, sagte Kirchenpfleger Roland Burgard. Walter Hroß sei stets zuverlässig zur Stelle, "seine Herzlichkeit und Offenheit erfreuen uns sehr." Außerdem sei er ein belesener Mann. Seine Ausführungen zur Kirchengeschichte, über die Fliegerei und den FC Bayern seien sehr kenntnisreich, so Roland Burgard, "unser Pfarrer ist ein lebendes Lexikon."

Der Geehrte nahm die Komplimente mit Bescheidenheit. Nur Gottes Gnade habe es ermöglicht, dass er gesund geblieben sei und bisher 20 Jahre lang in Oberhausen wirken durfte, sagte Pfarrer Walter Hroß in seiner Predigt. Bürgermeister Fridolin Gößl bedankte sich für seinen Einsatz, und Pfarrer Serge Senzedi bezeichnete den erfahrenen Kollegen als große Stütze.

"Früher ist er immer über Oberhausen geflogen, jetzt gehört er zu uns", formulierte Ehrenbürger Xaver Schiele seinen Respekt. Der Ruhestandspfarrer hilft regelmäßig in Sinning, Oberhausen, Unterhausen und Dezenacker aus. Seine kurzen, inhaltsreichen Gottesdienste sind zweifelsohne beliebt.

Eigentlich ist Walter Hroß ein Universalpfarrer. Im Laufe der Jahrzehnte hat er in 40 Pfarreien zelebriert und mitgeholfen. In Mauern vertrat er seinerzeit den erkrankten Ortspfarrer und spendete ihm nach der Messe stets die Krankenkommunion. Für die Ostendpfarrei St. Ulrich stand der Religionslehrer täglich um fünf Uhr morgens auf, um die Frühmesse zu halten.

Wegen seiner zweiten Leidenschaft, der Fliegerei, verzichtete der Studienfreund von Papst Benedikt XVI. auf eine eigene Pfarrstelle. Die freie Zeit nutzte er zum Segel- und Motorsportfliegen. 6000 Stunden in 2200 Einzelflügen summierten sich bis 2013, als er seinen Pilotenschein freiwillig zurückgab und seinen Motorsegler der Fluggruppe Neuburg schenkte. 1977 hatten ihn die Neuburger Flieger begeistert gefeiert, als er 720 Kilometer über den österreichischen Alpen schaffte und als bayerischer Meister im Segelflug zurückkehrte. Die Stadt und Oberbürgermeister Theo Lauber ehrten ihn mit der Sportplakette.

Der Fliegerpfarrer denkt dankbar zurück und schaut nach vorne. Auf dem Oberhausener Friedhof hat er vor fünf Jahren eine Josefskapelle erbauen lassen und sich danach einen Grabplatz ausgesucht. Ein Ikarus soll auf dem Grabstein eingemeißelt sein und der Spruch: "Er starb in der Hoffnung auf Gottes gnädiges Gericht."