Neustetten
Heilsame Arbeit im Grünen

Viele Interessierte beim Tag der offenen Tür bei der Gärtnerei Spatenstich in Neustetten

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

15 Fehler in Bildern mit verschiedenen Gemüsesorten zu finden: Darum ging es beim Gewinnspiel der Jugendgruppe. - Foto: Hammerl

Neustetten (DK) Ob Blumen, Gemüsepflanzen, Kräuter, Balkonpflanzen oder fertiges Gemüse für die Küche - es ging alles gut weg beim Tag der Offenen Tür in der Gärtnerei Spatenstich in Neustetten. Die Besucher kamen in Scharen und auch das Kinderprogramm wurde bestens angenommen.

Die Jugendgruppe der gemeinnützigen Regenbogen Wohnen gGmbH, zu der das Zuverdienstprojekt Spatenstich gehört, hatte sich einiges einfallen lassen, um die jüngsten Gäste zu unterhalten. Wer hungrig war, konnte sich sein eigenes Stockbrot am Lagerfeuer vor den Gewächshäusern rösten, musste nur Vorsicht walten lassen, denn allzu schnell bekam es einen schwarzen Mantel. Die Eltern wussten ihre Kinder gut aufgehoben und konnten sich derweil in aller Ruhe von Gärtner Eckehard Schmelzer, dem Leiter von Spatenstich, durch die Gewächshäuser und das Freigelände führen lassen. Im kleineren Gewächshaus - seinem Kindergarten - erklärte er, wie Jungpflanzen angezüchtet werden. Hier ist es wärmer als im größeren Gewächshaus, und hier hat er ein neues Versuchsfeld eröffnet. Gurken wachsen auf Strohballen. Die setzen Wärme frei, wenn sie sich zersetzen und dienen so als eingebaute Fußbodenheizung. "Eigentlich wollte ich es bis heute schaffen, die ersten Gurken zu ernten", erzählte er, "so ganz hat es aber nicht geklappt". Das Wetter sei halt nicht zu beeinflussen. Immerhin sind die ersten Gurkenansätze schon wenige Zentimeter lang. "Halt, das Etikett brauch' ich noch", unterbrach er sich und rannte einer älteren Dame hinterher, die genau die Tomate mitnehmen wollte, die das Etikett für die ganze Charge trug. Rund 30 verschiedene Tomatensorten, von Cherry-Tomaten über Flaschen- und Fleischtomaten bis hin zu den Standardsorten war alles dabei, dazu drei verschiedene Auberginen, darunter eine gestreifte, mehrere Paprikasorten und vieles mehr. Geduldig beantwortete Schmelzer Fachfragen zu Kultur und Pflege von Gemüse oder Blumen und riss die Zuhörer mit seiner Begeisterung für "die Power der Pflanzen" mit. "Das ist es, was wir unseren Leuten mitgeben", erklärte er. Regenbogen betreut Menschen mit psychischen Behinderungen, die bei Spatenstich Arbeit und Therapie zugleich finden. Aktuell sind noch zwei Plätze für Klienten frei. Der Zuverdienst für die Menschen, die im Projekt arbeiten, muss erwirtschaftet werden. Das geschieht nicht nur durch den Verkauf von Pflanzen, sondern vor allem durch Gemüsekisten, die abonniert werden können. Wöchentlich werden sie ausgefahren und frei Haus geliefert - die kleine Kiste für 8,50 Euro, die mittlere für 13,50 Euro und die große, die "XXL-Kiste für große Familien" zu 18,50 Euro, jeweils inklusive zwei Euro Lieferkosten. Wahlweise kann auch 14-tägig geliefert werden.

Manche Besucher kamen auch nur zum Schauen beziehungsweise zum Kaffeetrinken oder um selbstgemachten Kuchen vom Büfett mit nach Hause zu nehmen. Beim Gewinnspiel der Jugendgruppe ging es darum, 15 Fehler in Bildern mit verschiedenen Gemüsen zu finden. Thomas hatte schon elf gefunden - er musste ja selber erst einmal das Rätsel gelöst haben, ehe er anderen helfen konnte. "Ich habe einen Fehler, den ihr nicht habt", rief er der kleinen Emma (2) und ihrer Großmutter zu, die bereits 14 gefunden hatten. Juliane wartete auf Kinder, die Pflanzen in Töpfe setzen wollten.

Ulrike Suffel-Rinkl stand am Informationsstand für Fragen bereit. "Manche Leute haben schon jemanden im Blick, der einen Platz in einer Wohngruppe brauchen könnte, andere informieren sich einfach aus Interesse", sagte sie.