Neuburg
Banger Blick nach Spanien

Tödlicher Absturz eines Eurofighters könnte Folgen für Neuburger Piloten haben – Noch sind sie regulär in der Luft

10.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:35 Uhr

Neuburg/Sevilla (szs) Das Unglück passierte am Ende eines Routinefluges: Am Montag stürzte ein spanischer Eurofighter unweit des Luftwaffenstützpunkts Morón de la Frontera ab und riss den Piloten mit in den Tod (wir berichteten). Die Ursache ist noch ungeklärt.

Für alle Neuburger Soldaten stellt sich nun die Frage, inwieweit der Unfall den Flugbetrieb des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 beeinflusst.

„Bis jetzt hat der Unfall in Spanien keinerlei Auswirkungen auf unseren Flugbetrieb“, antwortet Kommodore Oberst Frank Gräfe auf Nachfrage unserer Zeitung. Das heißt, die Neuburger Eurofighter sind in der Luft, starten und landen am Flugplatz Lechfeld.

Die deutsche Luftwaffe wird die Entwicklungen in Spanien dennoch genau im Auge behalten: Der Absturz ereignete sich am Montag rund 50 Kilometer südöstlich von Sevilla am Luftwaffenstützpunkt Morón de la Frontera, der von Spanien und den USA gemeinsam genutzt wird. Die Maschine befand sich im geraden Landeanflug – kurz vor der Rollbahn prallte sie auf die Erde. Bei dem 30-jährigen Verunglückten handelt es sich laut Agenturmeldungen um einen erfahrenen Piloten, der bereits rund 600 Flugstunden in dem Kampfjet gesammelt hatte.

2010 hatte es einen vergleichbaren Fall gegeben: Damals stürzte ein spanischer Eurofighter bei einem Trainingsflug eines saudischen Piloten kurz nach dem Start vom selben Flugplatz ab. Der spanische Ausbilder rettete sich, der saudische Pilot starb – man vermutete einen defekten Schleudersitz. Die deutsche Luftwaffe reagierte: Bis die Mängel beseitigt waren, hob kein deutscher Eurofighter mehr ab. Erst rund 14 Tage nach dem Unfall wurde das Flugverbot wieder aufgehoben. Bei einem Absturz einer deutschen Maschine wäre die Folge klar: Flugverbot.

Am 27. Juli 2007 wäre es fast so weit gewesen: Damals kam es auf dem Natoflugplatz Zell beinahe zu einem schweren Unfall, als ein Pilot mit seinem Eurofighter fast in den Tower geflogen wäre. Um bei einem Durchstartmanöver einem Vogelschwarm auszuweichen, lenkte der Pilot nach links. Als der Soldat das Flugzeug im Tiefflug wieder nach rechts in die horizontale Lage zurücksteuern wollte, drehte sich der Eurofighter stattdessen noch stärker nach links. Der Pilot steuerte in einer nach unten gerichteten Rolle auf den Tower zu und schaffte es erst im letzten Moment, nach rechts zurückzudrehen, so dass der Eurofighter zwischen dem Tower und einem Baukran hindurch flog.