Neuburg
51,3 Prozent gegen die zweite Donaubrücke

Damit ist das Angebot von Horst Seehofer passé – Die Gegner jubeln – 42 Prozent Wahlbeteiligung

25.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:39 Uhr

Der Sitzungssaal war gestern voll, als das Ergebnis des Brückenentscheides bekannt wurde (links). Bürgermeister Hans Habermeyer (links) zeigte sich entsetzt, bei Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (2.v.l.) hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Die Neuburger werden sich an Verkehrsstauungen gewöhnen müssen - Fotos: r

Neuburg (r) Die Neuburger wollen keine zweite Donaubrücke. Beim Bürgerentscheid am Sonntag stimmten 51,3 Prozent gegen die Brücke und 48,7 Prozent dafür. „Mit diesem Ergebnis brauchen wir bei der Staatsregierung nicht vorstellig zu werden“, so der Kommentar von OB Bernhard Gmehling.

Im Klartext heißt das, die Offerte von Ministerpräsident Horst Seehofer bei der Finanzierung mit Landesmitteln mitzuhelfen, ist ausgeschlagen worden.

Ein deutlicheres Votum der Bürgerschaft ist nicht zustande gekommen. Die Beteiligung erreichte nur 42,2 Prozent. Von rund 22 500 Wahlberechtigten sind 13 000 zu Hause geblieben. Von denjenigen, die sich an der demokratischen Entscheidung beteiligt haben, stimmten 4825 gegen die Brücke mit Ostumfahrung und 4587 dafür.

Die Bewohner von Neuburg-Nord, die das Nadelöhr Elisenbrücke bestens kennen, kreuzten besonders häufig das Ja beim Ratsbegehren an. Bergen, Bittenbrunn und Ried stimmten mit 56 bis 66 Prozent für eine zweite Brücke. Eine Ausnahme bildet der Stadtteil Joshofen, der von einer Ost-Brücke am stärksten tangiert wäre. Hier sprachen sich 76,7 Prozent gegen den Bau aus.

Als das Joshofener Ergebnis aufleuchtete, brach Jubel bei den Brückengegnern im Sitzungssaal aus. Günter Krell, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz sagte: „Jetzt steht fest, dass diese Brücke in den nächsten 20, 30 Jahren nicht kommen wird.“ Der BN stehe grundsätzlich gegen einen weiteren Donauübergang: „Eine Brücke brauchen wir nicht.“

Auch SPD-Sprecher Horst Winter zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und der Ablehnung in Heinrichsheim. Der Verkehrsfluss in der Stadt müsse nun mit anderen Mitteln verbessert werden: „Allein acht Ampelanlagen in der Innenstadt sind Wahnsinn.“

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling war hin- und hergerissen von dem Ergebnis. Einerseits muss er das Aus für die Brücke in München und Neuburg vertreten, andererseits hat er nie einen Hehl aus seinen Zweifeln an der Ost-Brücke gemacht. Ein Brückenschlag bei Joshofen „würde schwerwiegende und massive Eingriffe in die Landschaft bedeuten“, so der OB. Gleichzeitig werde die Stadt nun Probleme bei der weiteren Strukturentwicklung bekommen. Im Osten hätten sich Möglichkeiten eröffnet.

Der Oberbürgermeister ließ gestern Abend eine Bemerkung über eine Fußgängerbrücke an der Schilchermühle fallen: „Vielleicht bauen wir jetzt diese Behelfsbrücke.“ Bei seinen CSU-Kollegen löste der Satz keine Begeisterung aus.

Der stellvertretende Bürgermeister Hans Habermeyer zeigte seine Enttäuschung. Die Entscheidung verschärfe die Neuburger Verkehrsprobleme und erschwere die Weiterentwicklung, so der FW-Politiker. Man müsse sich außerdem fragen, ob es „wirklich notwendig war, diesen Bürgerentscheid zu machen.“

Stadtrat Hans Mayr bemerkte nur: „Wir haben heute 40 Millionen Euro verschenkt.“