Neuburg
Danuvia meldet Insolvenz an

Der letzte autarke Offset-Betrieb in Neuburg schließt – "Unternehmer hat gekämpft"

21.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:11 Uhr

Die Maschinen stehen endgültig still im Neuburger „Danuvia Druckhaus“ und das Firmenschild ist abmontiert (rechts). Die Druckerei hat nach 22 Jahren Insolvenz anmelden müssen. Der Inhaber will auf kleiner Ebene unter dem alten Namen weitermachen - Fotos: r

Neuburg (r) Eine traurige Nachricht aus der Druckbranche: Die Danuvia Druckhaus GmbH hat Insolvenz angemeldet. Damit gibt die letzte mittelständische autarke Druckerei mit Vollsortiment in Neuburg ihren Betrieb auf.

„Ich habe gekämpft und alles probiert“, resigniert Inhaber und Geschäftsführer Andreas Hiermaier. Mit einem Großkunden habe das Unternehmen 70 Prozent seines Umsatzes verloren. Letztlich sei die sechsstellige Schuldenlast – unter anderem für die Miete der Halle in der nördlichen Grünauer Straße – zu massiv geworden. Der 45-Jährige hatte den Betrieb vor drei Jahren bereits mit einer gewissen Schieflage übernommen.

„Er ist nicht sehenden Auges in die Katastrophe hineingerannt“, nimmt Rechtsanwalt Jochen Wagner Geschäftsführer Hiermaier in Schutz. Der Jurist ist vom Amtsgericht Ingolstadt zum Insolvenzverwalter bestellt worden. Er bescheinigt dem Betriebsinhaber intensive Bemühungen, den umfassenden Maschinenpark zu verkleinern und zu verkaufen, um die Druckerei zu retten. Wagner: „Er ist ein Unternehmer, der gekämpft hat.“

Jetzt stehen die Maschinen still und Andreas Hiermaier hält alleine die Stellung in der Halle. Er hätte „noch Spielraum gehabt“, entschied sich aber selbst für Insolvenzanmeldung. Nun will er unter dem Namen Danuvia einen Kleinbetrieb als Digitaldruckerei weiterführen. Die Zeit als Offset-Druckerei jedoch ist abgelaufen. „Der alte Firmenkern kann nicht mehr weitermachen“, sagt der Insolvenzverwalter.

Danuvia beschäftigte in besseren Zeiten bis zu 15 Drucker, Setzer und Grafiker. Der Betrieb war 1992 von Anton Hiermaier, Kurt Kobras und Max Dreher gegründet worden. Wie die meisten Neuburger Kollegen aus der Branche stammten sie aus den traditionellen Lehrbetrieben Prechter und Loibl.

DuroDruck im Besitz der Firma Hoffmann konzentriert sich auf Bogen-Offsetdruck insbesondere zur Herstellung von Sonax-Etiketten. Danuvia arbeitete bis zuletzt als einzige Druckerei in Neuburg mit einer Vierfarb-Druckmaschine. Damit konnte der Betrieb ohne Auslagerung Broschüren und Bücher produzieren.

Auch die Stadt Eichstätt hat innerhalb von fünf Jahren ihre beiden letzten selbständigen Druckbetriebe verloren. Die Konkurrenz durch das Internet wächst von Jahr zu Jahr. Preisdumping gefährdet die Wirtschaftlichkeit herkömmlicher Druckereien. Branchenkenner schätzen, dass heute zwei Drittel der Aufträge an Internetdruckereien gehen. Auch Vereine, Verbände und Kirchengemeinden bedienen sich dieses Angebots. Selbst die öffentliche Hand vergibt ihre Aufträge nicht immer konsequent im eigenen Einzugsbereich. So lässt etwa der Kreis Neuburg-Schrobenhausen seinen jährlichen Hotel- und Gaststättenführer in der Oberpfalz drucken.