Neuburg
BRK-Seniorenheim feiert 40sten

Bewohner werden immer älter, Anforderungen ans Personal steigen

16.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:01 Uhr

Auch die Bewohner des BRK-Seniorenheims trugen zur Unterhaltung auf der Jubiläumsfeier am Sonntag bei. Die Musiktherapiegruppe unter Leitung von Anne Klinger begann mit einem eigens gedichteten Ständchen auf das BRK-Heim und die dort angebotenen Aktivitäten. - Fotos: Hammerl

Neuburg (DK) Fast alle Bewohner des BRK-Heimes waren mit ihren Betreuern im Festzelt versammelt, um mit Angehörigen, Ehrengästen und Besuchern das 40-jährige Jubiläum des BRK-Seniorenheims zu feiern. Nach Grußworten und Gottesdienst gab es ein unterhaltsames Programm am Nachmittag.

Viel hat sich getan in Philosophie, Gesetzgebung und Finanzierung der Pflege, seit das BRK-Heim am Schwalbanger im Jahr 1973 eröffnet wurde. Damals hatte es 99 Plätze, aber nur 23 Bewohner waren pflegebedürftig, wie Einrichtungsleiterin Astrid Schneider rückblickend berichtete. Heute, im mittlerweile seit drei Jahren bezogenen, voll ausgebuchten Neubau sind es 105 Bewohner, darunter aber nur noch sieben körperlich und geistig rüstige Senioren. Das Eintrittsalter hat sich von 70 bis 75 Jahren auf durchschnittlich 85 gesteigert, und damit sind auch die Anforderungen an das Personal immens gestiegen, denn Demenz und Multimorbidität sind an der Tagesordnung. „Pflege und Betreuung sind Vertrauenssache, es ist schwierig, seinen kranken Verwandten in die Obhut anderer zu geben“, sagte Schneider und dankte sowohl Angehörigen als auch ihren Mitarbeitern, Letzteren mit Rosen oder Wein.

Ziel aller Mitarbeiter im BRK-Heim sei, „dass sich alle wohlfühlen“ und abhängig vom jeweiligen Gesundheitszustand ihren Lebensabend genießen, hatte zuvor BRK-Kreisvorsitzender Bernhard Gmehling betont. Verwirklicht werde das mit Hilfe des Drei-Welten-Konzepts nach Schweizer Vorbild, in dem die Bewohner je nach Gesundheitszustand in drei Gruppen betreut werden. Mit einer einfachen Rechnung unterstrich Landrat Roland Weigert, wie wichtig Seniorenheime seien. „In 20 Jahren wird jeder achte bis neunte Landkreisbewohner älter als 75 Jahre sein“, prophezeite er - und immer weniger könnten ihren Lebensabend zu Hause verbringen. Das BRK habe sich auf dem Sektor wie im Rettungsdienst als verlässlicher Partner erwiesen.

Pfarrer Herbert Kohler und Pfarrer Jürgen Bogenreuther zelebrierten dann den ökumenischen Gottesdienst im Festzelt, der vom Chor Leuchtfeuer musikalisch gestaltet wurde.

Mit dem Schulchor der Schwalbangerschule unter Leitung von Evi Wiesener und der Musiktherapiegruppe des BRK-Heims unter Leitung von Anne Klinger begann das Nachmittagsprogramm, Firmen aus dem Gesundheitsbereich präsentierten ihre Angebote, für Kinder gab es Kinderschminken und die Klinikclowns Sepp Egerer, Kerstin Hochstädter, Jonathan, Annika und Theresa unterhielten die Festgäste, während Petra Reichert, Leiterin soziale Betreuung, Besuchergruppen durchs Haus führte. Sie zeigte je ein Ein- und Zweibettzimmer und erläuterte das Konzept der Pflegeoase. Hierher werden täglich je fünf der am schwersten eingeschränkten Senioren gebracht, um eine gewisse Teilhabe zu erleben - wie Kuchenduft schnuppern, Musik hören.

Dass eine Bewohnerin einen Schwächeanfall erlitten hatte, bekamen viele erst mit, als der gelbe ADAC-Hubschrauber mit Notarzt landete, um die Sanka-Besatzung zu unterstützen. Wenige Minuten später wurde die Patientin wieder munter, lachend auf ihr Zimmer gebracht.