Neuburg
Die schnellen Enkelinnen aus Gröden

Familie Plancker seit 18 Jahren beim Weihnachtsmarkt Nadine und Nicol fahren Ski für Italien

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Neuburg: Die schnellen Enkelinnen aus Gröden −Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Den Weihnachtsmarkt kann man sich ohne die Familie Plancker schwer vorstellen. Seit 18 Jahren hält sie die Stellung am Schrannenplatz, informiert über Schnitzkunst und Südtirol. An diesem Wochenende wäre man gerne daheim: In Gröden fahren die Herren zwei Ski-Weltcup-Rennen.

Anselmo Plancker (79) kennt die Abfahrtsstrecke Saslong in St. Christina natürlich bestens: "Sie ist vor meiner Haustür wie die Markthalle vor meinem Stand in Neuburg." Bei jeder Skitour fährt er dort herunter, mit den berüchtigten Kamelbuckeln und Gefälle bis 56 Prozent keine einfache Angelegenheit. Aber Skifahren liegt der Familie im Blut, ihr Heim und Feriengasthaus befindet sich sozusagen direkt am Hang. Auch OB Bernhard Gmehling schaute in den Dolomiten vorbei und stürzte sich mit Skiern die Saslong hinunter. "Der hat das locker geschafft", so Anselmo Plancker,

Sohn Christian gehörte der italienischen Nationalmannschaft an, jetzt machen die Enkelinnen Nadine und Nicol Delago (Foto) als Profis den Großeltern alle Ehre. Anfang Dezember erreichte die 20-jährige Nicol im kanadischen Lake Louise Platz 22 im Super G und Rang 17 im Wettbewerb Downhill. "Ich hoffe, ihre beste Zeit kommt noch", sagt Anselmo Plancker. Für die Winterolympiade in Pyeongchang wird es vielleicht noch nicht reichen, weil die Plätze in der Nationalmannschaft sehr begrenzt sind. Ein bisschen Sorge fährt auch mit, denn in Kanada sei Nicol auf der weichen Abfahrtspiste - ebenso wie Lindsay Vonn - gestürzt.

Am heutigen Samstag schaut er nach Val d'Isere, dort startet die Enkelin im Super-G. Am Sonntag soll die Damen-Abfahrt sein - sofern die Schneefälle nachlassen. Die nächsten Weltcuprennen am 28. und 29. Dezember im österreichischen Semmering (Slalom und Riesenslalom) wird er wieder zuhause am Fernseher verfolgen. Am 23. Dezember endet der Neuburger Weihnachtsmarkt, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling wird die Familie Plancker verabschieden - mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen im Dezember 2018. Das diesjährige Hauptmotiv zeigt schon seine Konturen: Anselmo Plancker zaubert aus Zirbenholz das Symbol des Sozialverbandes Integra. Besucher bleiben stehen und sehen interessiert zu. Ganz einfach ist das Arbeiten im Freien nicht, "aber wir kommen immer wieder gerne nach Neuburg." Daran lässt schon Moderator Klaus Benz keinen Zweifel, der die Schnitzerfamilie jeden Sommer im Grödnertal besucht und für den nächsten Winter verpflichtet.

Dort auf dem Schrannenplatz sucht die Fangemeinde der Südtiroler regelmäßig Kontakt zu den Herrgottschnitzern. Mit Krippen sind sie ausgestattet, aber die eine oder andere Figur wird dazugekauft. Freunde aus Augsburg "brachten einfach nur zwei Sack Kartoffeln vorbei." Der Kontakt mit dem bayerischen Kundenstamm ist das Geheimnis des Weihnachtsmarktes, denn der reine Budenverkauf ist unwirtschaftlich.

Die Werkstätte der Planckers im 1650 Meter hohen Wolkenstein verkauft auch per Postversand und Internet. Die Netzkonkurrenz sieht man nicht als Problem, denn jede Schnitzerwerkstatt folgt ihrem individuellen Stil, "und den gibt es nicht im Internet." Das Sortiment der Familie scheint unerschöpflich, christliche Figuren dominieren. Nach Papst Benedikt XVI. hat Anselmo Plancker nun selbstredend Nachfolger Franziskus im Angebot. Krippenfiguren und Kreuze gehen nach wie vor gut, "auch viele junge Leute wollen zumindest ein christliches Symbol in ihrer Wohnung."