Neuburg
"Turbulentes Jahr" für die Molkereien

Omira setzt in Ravensburg und Neuburg auf Stabilität – Erzeugerpreis rutscht unter 30 Cent

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

In den Hochregalen der Neuburger Milchwerke warten H-Milch-Packungen und Desserts auf Abholung. Die Produkte der Molkerei gehen auf dem Exportweg auch in außereuropäische Länder - Foto: r

Neuburg/Ravensburg (DK) Die Stabilität des Unternehmens sei gesichert, das „turbulente Jahr 2015“ werde man meistern. So lautet die Botschaft der Gesellschafterversammlung der Omira Oberland-Milchverwertung GmbH mit den Neuburger Milchwerken als hundertprozentige Tochter.

Beim Treffen in Weingarten am Bodensee sprach Geschäftsführer Ralph Wonnemann von einem sehr erfolgreichen Jahr 2014. Vertrauen sei wiedergewonnen worden, und das gute Ergebnis zeige, dass die Eigentümer von Omira mit der Unternehmensführung und der neuen Marschrichtung des Aufsichtsrates zufrieden seien.

Rund 3000 Milchbauern liefern nach Ravensburg und Neuburg. Die Menge an Eigenmilch der Omira-Gruppe verringerte sich 2014 um 8,3 Prozent auf 937 Millionen Kilogramm. Der Rückgang der Milchmenge sei Folge der Kündigungen von Milchlieferverträgen früherer Jahre gewesen. Zudem hatte der Betrieb im Juni 2014 die Verarbeitung von Bio-Milch eingestellt. Dem gegenüber standen Produktionssteigerungen und Rückkehrer auf der Erzeugerseite, so die Omira-Vertreter.

Das Werk in Rottweil machte Ende Oktober 2014 dicht. Die bisher dort verarbeitete Milchmenge wird an den beiden Standorten Ravensburg und Neuburg weiterverarbeitet. Die Neuburger Milchwerke GmbH und Co. KG sind seit 1. Januar 2014 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Omira. Gleichzeitig sei der Milchliefervertrag der Neuburger Milchwerke eG direkt mit der Omira geschlossen worden.

Der Betrieb baute Verbindlichkeiten bis auf 2,9 Millionen Euro ab und eine komfortable Barreserve von 18 Millionen Euro auf. Gleichzeitig habe die Molkerei ihr Eigenkapital erneut erhöht – von 41,5 auf 48,8 Millionen Euro. Das Unternehmen habe 2014 mit einem positiven Ergebnis in Höhe von 3,3 Millionen Euro abschließen können.

Der schwierige Markt mit Russland-Embargo, Nachfragerückgängen in China und hohen Anlieferungsmengen der Erzeuger an die Molkereien ist 2015 nicht einfacher geworden. Den Auszahlungspreis von 39,79 Cent pro Kilo Milch an die Landwirte kann Omira heuer nicht halten. Im Moment ist er zum Ärger der Erzeuger wieder unter 30 Cent gerutscht.

Die Eingliederung der Bezirksmolkerei Ansbach sei ein Vertrauensbeweis für die Geschäftspolitik. Gleichzeitig bedeute der Anschluss auch „mehr Planungssicherheit“ für das Werk Neuburg. In der Molkerei an der Grünauer Straße arbeiten derzeit nahezu 200 Beschäftigte. Die Produktion laktosefreier Milch aus Rottweil wird hier weitergeführt.

Die Gesellschafterversammlung entlastete mit großer Mehrheit Geschäftsführer Ralph Wonnemann und den Aufsichtsrat. Armin Arnegger, Walter Böhmer, Michael Gschwendtner, Ernst Herzog, Robert Müller und Rudolf Ruisinger bestätigten die Vertreter für weitere vier Jahre im Aufsichtsrat. Jürgen Schwab, Vorstandsvorsitzender der Bezirksmolkerei Ansbach eG, wurde als neues Mitglied in den Aufsichtsrat berufen.

Die Gesellschafterversammlung sei nichtöffentlich gewesen, „um eine Aussprache zu ermöglichen“. Die Genossenschaften halten eigenständige Versammlungen ab.