Neuburg
Streit um die Hunde

23.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:03 Uhr

Neuburg (DK) Wenn Ehen zerbrechen, dann ist das nie schön. Nicht für die Beteiligten - und vor allem nicht für die Kinder. Wohin? Das ist meist die große Frage nach der Trennung der Eltern.

Weil sich die in ihrem Streit nur selten einig sind, muss häufig ein Gericht entscheiden. Das bedeutet: emotionaler Stress, Tränen, Gram.

Wie es den beiden Mädchen emotional ergangen ist, um die sich alles am Zivilgericht am Mittwochnachmittag drehte, können wir leider nicht beantworten - denn es handelte sich um die Mischlingshunde Mischa und Merle. Deren "Eltern" hatten sich vor langer Zeit mal so sehr lieb, dass sie beschlossen, sich tierischen Nachwuchs zuzulegen. Lange Zeit lebte die kleine Familie in Friede und Freude zusammen - bis das traute Glück zerbrach.

Es war im April vor zwei Jahren, als sich auch das Leben von Merle und Mischa vom einen auf den anderen Tag schlagartig änderte. Die beiden Hundedamen zogen zu ihrem Herrchen, das Frauchen sahen sie nur ab und zu. Wie die beiden Vierbeiner sich wohl in dieser Situation gefühlt haben mögen? Das können womöglich nur Tierpsychologen sagen. Fest steht: Ihren Besitzern sind irgendwann die Gefühle ganz gewaltig außer Kontrolle geraten - so sehr, dass sie sich auf folgende Regelung einigten: Mischa und Merle bleiben grundsätzlich beim Herrchen, jeden Dienstag und Donnerstag von 16 bis 17.30 Uhr und jedes zweite Wochenende werden die Koffer - pardon, das Hundefutter - gepackt und umgezogen zu Frauchen.

Nur böswillige Gemüter könnten den beiden ehemals Verliebten unterstellen, sie behandelten ihre Tiere wie Kinder... Und wie das Schicksal nun manchmal so spielt, funktionierte auch diese Regelung irgendwann nicht mehr. Nur: Anderweitig einig wurde man sich auch nicht. Und so landete der Fall nun vor der Zivilrichterin und Amtsgerichtsdirektorin Dorothea Deneke-Stoll. Die machte keinen Hehl daraus, dass die Angelegenheit durchaus ungewöhnlich sei - juristisch jedoch im Grunde unstrittig: Hunde sind nicht wie Kinder zu behandeln, sondern wie Sachen. Und weil das Herrchen mittlerweile ein neues Frauchen hat und mit seinem ehemaligen Frauchen rein gar nichts mehr am Hut haben will, willigte er ein, ihr die beiden Hündinnen für 275 Euro zu verkaufen und damit alle Ansprüche abzutreten - ob man dafür allerdings unbedingt ein höchstrichterliches Urteil benötigt hätte, darüber soll an dieser Stelle kein Urteil gefällt werden... ‹ŒVerena Belzer