Neuburg
Stadtwerke pflanzen 8600 Bäume

Öko-Ausgleich am früheren Eulahof Bittenbrunn Biber sollen auf Distanz bleiben

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) 200 Jahre lang stand hier der alte Eulahof, jetzt pflanzen die Stadtwerke einen kleinen Wald mit 8600 Laubbäumen an. Die Aktion in Blickweite der Donaustaustufe Bittenbrunn gilt als Öko-Ausgleich für die vielen Baustellen des Kommunalbetriebs in Grünau.

Die Rodung von "Industriewald" ist der Ausweitung der Nahwärmeleitung Richtung Donaumalz, Kaserne, Audi und Heinrichsheim geschuldet. Dazu kommt die Suche nach einem Brunnen mit Brauchwasser für die Fabriken. Außerdem erweitern die Stadtwerke ihren Parkplatz. Die Naturschutzbehörde verlangt für alle Rodungen Ausgleich. Mindestens 2,8 Hektar sind der Natur zurückzugeben.

Weil die Pflanzung in Bittenbrunn nicht ausreicht, entschieden sich die Stadträte im Werkausschuss gestern für eine Vereinbarung mit dem Donaumoos-Zweckverband. Er soll den Stadtwerken weitere Ausgleichsflächen unter anderem im "Hochwasserdorf" Straß-Moos verkaufen.

Öko-Grund ist mittlerweile schwer zu kriegen. In Bittenbrunn fanden die Stadtwerke ein bereitetes Feld: Die Eigentümer hatten ihren Eulahof vor einigen Jahren aufgegeben, ablösen und abbrechen lassen. Die Stadt erwarb die Flächen und verkaufte sie jetzt an ihren Kommunalbetrieb weiter.

In der Ebene zwischen Donau, Umlaufgraben und Bittenbrunn finden sich seit jeher Wiesen und Äcker. Deshalb muss man sich an den sprießenden Jungwald erst gewöhnen. Die neue Nutzung werde sich einspielen, "und ich gehe davon aus, dass wir hier einen Gewinn für die Umwelt erzielen", sagte Werkleiter Prof. Richard Kuttenreich am Dienstag beim Ortstermin. Den Auftrag führt die Schrobenhausener Baumschule Hörmann aus.

Weichhölzer und B-Ware seien nicht in Frage gekommen, so Andreas Bichler von den Stadtwerken, man habe sich für hochwertige Arten entschieden. Der Pflanztrupp setzt - in einem Meter Abstand - 3200 Stieleichen, 3000 Bergahorn, 800 Winterlinden, 400 Flatterulmen, 200 Feldahorn sowie Schlehen, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Holunder, Hartriegel, Ebereschen und Vogelkirschen in der Randzone. Förster Alfred Siebert berät und begleitet die Aktion der Stadtwerke.

Die Fachwelt geht davon aus, dass von drei Bäumen am Ende einer "durchkommt". Der Biber könnte die Quote weiter senken. Er beißt sich nebenan deutlich sichtbar durch die Uferzonen von Donau und Entwässerungsgraben. In der neuen Pflanzung wird er mit Wöbra und anderen Schutzanstrichen konfrontiert. Damit soll ihm der Appetit auf die Jungtriebe verdorben werden. "Wir hoffen, dass der Schutz wirkt", betont Andreas Bichler. Immerhin investieren die Stadtwerke fast eine Viertelmillion Euro in den Naturschutzausgleich.