Neuburg
Stadtrat will die Sicherheitswacht

Neuerung mit einer Gegenstimme beschlossen - Ab Herbst sollen vier Ehrenamtliche Streife gehen

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Der Neuburger Stadtrat sagt Ja zu einer "Sicherheitswacht". Nach Erläuterungen von Polizeichef Norbert Bachmaier gab das Plenum Dienstagabend sein Plazet dazu, ein Gruppe von zuverlässigen Bürgern für Wachdienste und Streifen zu rekrutieren.

Die Polizei will zunächst vier Personen für Neuburg ausbilden und ab Herbst einsetzen. Es werde weder eine "Bürgerwehr noch eine Parallel-Polizei sein", so Polizeirat Norbert Bachmaier. Die Wächter sollen die örtliche Inspektion flankierend unterstützen.

In diesem Zusammenhang berichtete der Polizeichef den Stadträten, dass die Neuburger Wache ab 1. März um fünf Beamte verstärkt werde. Damit verfüge die Inspektion über 55 besetzte Stellen, wobei die Sollstärke bei 65 Stellen liegt.

Die Sicherheitswacht sei wohl nur ein "Trostpflaster" für unterbesetzte Polizeidienststellen "und suggeriert nur Sicherheit", findet der Grünen-Stadtrat Theo Walter. "Für drei Hilfssheriffs kann man auch einen echten Polizisten haben." Theo Walter stimmte als einziger Stadtrat gegen die Sicherheitswacht.

Nahezu alle anderen Mandatsträger äußerten sich positiv. Matthias Enghuber (CSU) sieht eine "segensreiche Einrichtung", die das Sicherheitsgefühl verbessere. Die Polizei brauche "unbedingt Verstärkung", so FW-Stadtrat Bernhard Pfahler. Bettina Häring (FDP) will "keine rechtsextremen Kräfte vor dem Asylheim."

Diese Sorge sei unbegründet, so Norbert Bachmaier, "wir werden niemanden aus dem rechtsextremen Spektrum nehmen." Die Auswahl werde sehr sorgfältig getroffen, "denn die Sache funktioniert nur mit gutem Personal." Das findet auch Bürgermeister Rüdiger Vogt (CSU), der die Wacht begrüßt, aber "keine Möchtegern-Polizisten" sehen will. Wenn man gute Kräfte habe, die die Polizei unterstützen, "dann wären wir blöd, hier Nein zu sagen", so SPD-Stadtrat Heinz Schafferhans.

Als Einsatzgebiete nannte der Polizeichef zum Beispiel die Bestreifung von Wohngebieten zur Abschreckung von Einbrechern, das Bahnhofsgelände gegen Drogenaktivitäten, das Gelände der Ostendschule zum Schutz vor Vandalismus, das Umfeld der Asylunterkunft und die Mithilfe bei Großveranstaltungen wie Schloss- und Volksfest. Die Arbeit des von der Stadt beauftragten Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) sehen die Polizeivertreter in keiner Weise tangiert. Im übrigen, so Polizeirat Norbert Bachmaier, "unterstützt uns der KOD bei Veranstaltungen sehr gut."

Nach derzeitigem Stand sind knapp 800 Sicherheitswächter in 130 bayerischen Gemeinden unterwegs, 23 etwa in Ingolstadt. Für Innenminister Joachim Herrmann hat sich die bayerische Sicherheitswacht als "eine Form bürgerschaftlichen Engagements" bewährt.