Neuburg
Schönheits- statt Kneippkur

Die Büste des Pfarrers kommt nach Einsatz der Stadtgärtnerei wieder besser zur Geltung

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Von der Stadtgärtnerei wurde der Platz um die Kneipp-Büste neu gestaltet. Nun kommt das Andenken an den Gesundheitspfarrer wieder besser zur Geltung. Ein Wassertretbecken darf es wegen des öffentlichen Spielplatzes aber nicht geben. - Foto: Stadt Neuburg

Neuburg (DK) Auf Anregung von Stadtführer Otto Heinrich und Vertretern des Verschönerungsvereins hat die Stadt Neuburg den Bereich um das Kneipp-Denkmal jetzt verschönert und in Szene gesetzt.

Ziemlich verwildert und recht unscheinbar fristete die Büste von Pfarrer Sebastian Kneipp die vergangenen Jahre ihr Dasein am Neuburger Grabenspielplatz. Das steinerne Denkmal samt darunterliegendem Wassertretbecken ist Zeugnis einer kurzen Epoche, in der sich Neuburg einen Namen als Kneipp-Kurort machte.

Auf Anregung von Unternehmer Franz Hoffmann entstand im Februar 1922 aus ehemals zwei Vereinen der Neuburger Kur- und Kneippverein. Ziel war es, die Ottheinrichstadt nach dem Ersten Weltkrieg wirtschaftlich zu stärken und so sollte Neuburg gemäß dem Vorbild Bad Wörishofens ein florierender Kurort werden.

Die Macher legten sich mächtig ins Zeug und so entstand innerhalb kürzester Zeit ein Vereinsheim (Burgwehr), ein Schwimmbad am Längenmühlbach und später sogar noch ein Kneippheim mit rund 30 Betten. Zentraler Treffpunkt war das Areal des heutigen Spielplatzes am Graben. Auf der damals freien Wiese hielt Kurarzt Spengler Vorträge, es fanden Leibesertüchtigungen statt und man schritt durch das kalte Wasser im eigens angelegten Tretbecken.

Oberhalb des Beckens platzierte der Verein eine künstliche Felsenquelle sowie eine Büste des bekannten Gesundheitspfarrers Kneipp. Das Abbild in Stein stammt übrigens vom damals sehr bekannten und in Neuburg geborenen Bildhauer Georg Albertshofer.

Mitglieder des Verschönerungsvereins sprachen im vergangenen Winter bei Oberbürgermeister Bernhard Gmehling vor und regten an, das Wassertretbecken wieder in Betrieb zu nehmen. Der nach dem Zweiten Weltkrieg von der Stadt angelegte Spielplatz hatte mit dem Becken eine echte Attraktion für heiße Tage. Eine verwaltungsinterne Prüfung hat jetzt ergeben, dass der Betrieb eines Wasserbeckens - und sei es auch noch so flach - auf einem öffentlichen Spielplatz aus Sicherheitsgründen nicht gestattet ist.

Daraufhin beauftragte der Oberbürgermeister die Stadtgärtnerei mit der Verschönerung des Areals. Die kreativen und fleißigen Mitarbeiter leisteten, wie derzeit an vielen Stellen in Neuburg, beste Arbeit. Unter Leitung von Christian Winkler wurden in über 20 Arbeitsstunden rund 3,5 Kubikmeter Boden ausgetauscht und ein schmuckes Beet mit verschiedensten Pflanzen angelegt.

Der hübsch anzusehende Bereich lädt zu einem Besuch beim nächsten Spaziergang ein und ermöglicht dabei auch eine kleine Zeitreise in die 20er- und 30er-Jahre, als Neuburg Kneipp-Kurort war.