Neuburg
SPD will Landkreisschulden deckeln

Klausurtagung der Genossen - Ja zum Erhalt des Krankenhauses - Partei steht hinter Kandidat Andreas Fischer

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Groko oder nicht, die Stimmung im SPD-Kreisverband ist gut, wie sich bei der Klausur am Samstag in Neuburg zeigte. Hier freuen sich Vorsitzender Werner Widuckel (v.l.), Landtagskandidat Andreas Fischer und der Chef der Kreistagsfraktion, Anton Krammer, auf den kommenden Wahlkampf. −Foto: Frank

Neuburg (DK) Sie wollen die Schulden des Landkreises deckeln, das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen erhalten und natürlich das Direktmandat für den Landtag mit ihrem Kandidaten Andreas Fischer erringen.

Dies ist das Ergebnis einer Klausurtagung der SPD-Kreispolitiker am Samstag in der Geschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt in Neuburg.

"Wir steuern auf eine Verschuldung von 60 Millionen Euro zu", erinnerte SPD-Kreisvorsitzender Werner Widuckel an die finanzielle Situation des Landkreises. Insofern denke man über eine Schuldendeckelung nach. Er kritisierte, dass diejenigen, die die größten Wünsche anmelden, bei den Einnahmen des Kreises durch die Kreisumlage eine Senkung forderten. "Wir können die Verschuldung nicht weiter aufbauen. So wie das diesmal gelaufen ist, das hat uns nicht gefallen." Wie berichtet, hatten sich die Bürgermeister bereits im Vorfeld der Haushaltsberatung gegen eine Umlagenerhöhung ausgesprochen. Neben dem Neubau der Paul Winter Realschule wird die Sanierung des Descartes-Gymnasiums ein millionenschwerer Brocken, und auch ins Kreiskrankenhaus Schrobenhausen müsse investiert werden. Die Sozialdemokraten bekennen sich klar zum Fortbestand der Klinik. Die Potenzialanalyse, die die Möglichkeiten dazu ausleuchtet, bezeichnete Widuckel als gutes Instrument. "Wir wollen das Haus erhalten", versicherte der Kreisvorsitzende.

Die Klausurtagung hatte nicht unter Stimmungstiefs zu leiden, auch wenn sich das Augenmerk an diesem Wochenende auf Berlin und die Zukunft der Partei richtete. Der weitere Blick der Neuburg-Schrobenhausener Genossen erfasst zunächst Landrat Roland Weigert (FW). Sollte der im Herbst für den Landtag kandidieren, ist voraussichtlich im Januar 2019 die Wahl eines neuen Landrats fällig. "Die Absicht Weigerts hat mich auch überrascht. Aber das ist eine interne Entscheidung der Freien", sagte Widuckel. "Unser Auftrag ist es, möglichst viele Stimmen für die SPD zu bekommen." Bei einer Landratswahl werden die Genossen mit einem eigenen Kandidaten antreten, auch wenn Namen derzeit noch Verschlusssache sind.

Ein anderer Name soll hingegen bis zum Herbst möglichst publik werden: Andreas Fischer. Der 31-jährige verheiratete Sozialpädagoge aus Neuburg, der beim Verein Frühförderung in leitender Funktion tätig ist, geht als Direktkandidat der SPD ins Rennen um einen Sitz im Landtag (wir berichteten) . Ihm bescheinigt Widuckel, er sei jemand, der nicht nur Parteiversammlungen kennengelernt habe, sondern Erfahrung und Kompetenz auf sozialen Feldern mitbringe. Schwerpunkte, die der 31-Jährige für sich setzt, sind: die Entlastung der Familien durch kostenfreie Kinderbetreuung und bezahlbarer Wohnraum. "Da muss der Staat massiv Geld in die Hand nehmen", fordert er. Mehr Wertschätzung für Sozial- und Pflegeberufe (Fischer hat vor seinem Studium Kinderpfleger und Heilerziehungspfleger gelernt), mehr Polizeibeamte bei höherem Gehalt einstellen, "denn wir wollen, dass die Bürger geschützt sind", nennt er als weitere Aktionsfelder. Der schulische Erfolg von Kindern und Jugendlichen dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Dass allein in Neuburg mehr als 500 Menschen Lebensmittel bei der Tafel abholen müssen, weil ihr Geld nicht reicht, macht ihn betroffen.

Der 31-Jährige weiß die Partei hinter sich und sieht dem Wahlkampf erwartungsvoll entgegen. "Ich hab' Bock drauf", versichert er. Schützenhilfe dabei soll es von der Landesvorsitzenden Natascha Kohnen und dem Fraktionschef im Landtag, Markus Rinderspacher, geben.

Die Stimmung im Kreisverband ist gut. Der wird am 15. April einen neuen Vorstand wählen. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder werden laut Werner Widuckel wieder kandidieren, Fischer soll dann ebenfalls dem Kreisvorstand angehören und Widuckel selbst will als Vorsitzender erneut antreten.