Neuburg
Realschule: Studienseminar verkauft vier Hektar

Neubau der Paul-Winter-Schule kann realisiert werden – Landrat streicht Weihnachtsessen und Kreistagsfahrten

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Ein paar Jahre wird am jetzigen Standort der Paul-Winter-Schule noch unterrichtet werden. Der Kauf von Grund und Boden für einen Neubau dürfte aber nur noch Formsache sein. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Der Neubau der Paul-Winter-Realschule am Kreuter Weg kann weiter geplant werden. Wie Alfred Hornung, Vorstand der Stiftung Studienseminar und in Personalunion CSU-Stadt- und Kreisrat bestätigte, hat das Kuratorium der Stiftung für den Verkauf grünes Licht gegeben.

Vier Hektar, das sind 40 000 Quadratmeter, wird das Studienseminar an den Landkreis veräußern. Unterschrieben ist noch nichts, aber voraussichtlich 3,7 Millionen Euro wird der Landkreis für die Fläche hinblättern müssen. Außerdem will das Studienseminar dafür ein Grundstück in gleicher Größe haben, das mit dem Kaufpreis verrechnet werden soll. „Wir müssen unser Stiftungsvermögen erhalten“, erklärte Hornung. „Wir haben unseren Beitrag geleistet und sind dem Bedarf des Landkreises nachgekommen. Wir wollten damit auch Eltern und Schülern helfen.“ Der Verkauf der Fläche für den Neubau einer Schule kollidiert nicht mit dem Stiftungszweck, der die Bildung junger Menschen vorsieht.

Nun wollte Landrat Roland Weigert zusätzlich zu den vier Hektar weitere drei. Das wären insgesamt 70 000 Quadratmeter. Weigerts Idee dahinter ist, Grund und Boden zu besitzen, um in langfristiger Perspektive die Schule erweitern oder eine zusätzliche Schule bauen zu können. Am jetzigen Standort der Paul-Winter-Schule ist der fehlende Platz das zentrale Problem. Eine Erweiterung wäre nur auf Erbpachtbasis möglich gewesen, und das wollte der Landrat nicht, weil der Kreis dann nach Jahrzehnten wieder vor dem Nichts stehen würde. Besagte drei Hektar waren bei den Haushaltsberatungen umstritten. Sie würden weitere 2,8 Millionen Euro kosten. Der Landrat bekam seinen Haushalt 2015 zwar mit großer Mehrheit (40:18) bei Gegenstimmen von CSU-Seite genehmigt, das Studienseminar spielt aber nicht mit. „Die 30 000 Quadratmeter stehen momentan nicht zum Verkauf. Der Landkreis hat jetzt genügend Fläche“, sagte Stiftungsvorstand Alfred Hornung. Ob Weigert zu einem späteren Zeitpunkt einen erneuten Anlauf nimmt, die drei Hektar doch noch unter Dach und Fach zu bringen, ist momentan ungewiss. Wahrscheinlich wird er es tun. Man müsse das nochmals eingehend diskutieren, sagte der Landrat. Zunächst aber müssen die vier Hektar in trockene Tücher. Das heißt Kaufs- und Verkaufsverhandlungen auf Grundlage eines Wertermittlungsgutachtens, das vom Studienseminar anerkannt wird, zumal man den Gutachter gemeinsam ausgesucht hat. Dann muss der Kreisausschuss dem Geschäft zustimmen und nicht zuletzt muss die Stadt Neuburg den Flächennutzungsplan ändern, um den Weg für ein Schulgebäude zu ebnen. Bislang ist Wohnbebauung auf dem Areal vorgesehen. Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) hat bereits signalisiert, dass er diesen Weg mit beschreiten will, bei 70 000 Quadratmetern hätte sich der OB gespreizt. „Ich bedanke mich beim Oberbürgermeister, dass er das so konstruktiv begleitet“, sagte Weigert.

Der Grundstückskauf geht ins Geld. Um die Verschuldung abzufedern, die aktuell bei 25,8 Millionen Euro liegt und kräftig steigen wird, haben die Kreisräte bei den Freiwilligen Leistungen des Kreises den Rotstift geschwungen und 95 000 Euro rausgestrichen. Wenn bei Vereinen und Verbänden gekürzt wird, dann will Weigert auch im eigenen Laden auf die Sparbremse treten. „Es gibt kein Weihnachtsessen mehr für die Kreisräte. Und auch die Kreistagsfahrten werden gestrichen, höchstens alle paar Jahre mal eine zu unseren Partnern im Saale-Orla-Kreis“, kündigt der Landrat an. Künftig sollen die Mandatsträger bei Fahrten zu den eigenen Liegenschaften im Landkreis dabei sein, um darüber umfassend informiert zu sein.