Neuburg
Neue Anlaufstelle für Problemfälle

Neuburger Kliniken eröffnen sozialpädiatrisches Zentrum für chronisch kranke Kinder

26.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Zur Koordinierung der Behandlung kranker Kinder haben die Kliniken St. Elisabeth ein SPZ eingerichtet. Dr. Johannes Stoffels (Mitte) leitet die Einrichtung, Dr. Stephan Seeliger (rechts) ist Chef der Kinderklinik. - Foto: r

Neuburg (r) Es ergänzt die Kinderklinik zur Nachsorge und hilft Betroffenen zielgerecht: Die Kliniken St. Elisabeth eröffneten jetzt ein "Sozialpädiatrisches Zentrum" (SPZ). Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Landratsstellvertreterin Sabine Schneider gratulierten zu einem "wichtigen Baustein".

Die Lokalpolitiker sehen das SPZ als positives Signal für den Klinikstandort Neuburg. Wie berichtet, verhandelt der Orden St. Elisabeth mit einem kirchlichen Träger über eine Übernahme der Häuser. Die Kinderklinik erfüllt dabei eine überregionale Funktion. Die neue Einrichtung "erweitert die Alleinstellung von Neuburg als Kompetenzzentrum für Kindermedizin", sagte Sabine Schneider im Namen des Landkreises zur Eröffnung am Samstag.

Das SPZ ist für Kinder mit chronischen Krankheiten zuständig. Im Vordergrund stehe nicht allein die Krankheit, sondern das gesamte soziale Umfeld des Patienten, so SPZ-Leiter Oberarzt Dr. Johannes Stoffels. Anmeldung wie in einer Praxis ist erforderlich, die Eltern kommen in der Regel auf Zuweisung des Kinderarztes.

Wenn Problemfälle erkannt sind, können sie ambulant behandelt und im Idealfall bewältigt werden. Ein stationärer Aufenthalt belastet die Patienten und ihre Familien oft erheblich, die therapeutische Versorgung ist meist komplex.

Die sozialpädiatrische Stelle mit Kinderarzt Dr. Johannes Stoffels nutzt ein Netzwerk von Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten. Zu dieser Teamarbeit gehöre der Kontakt der Mediziner mit ihren niedergelassenen Kollegen, Familien, Schulen und Kindergärten. Die Mitarbeiter des SPZ koordinieren alle Bemühungen mit dem Ziel, die Kinder bestmöglich zu behandeln.

Zu den Krankheitsbildern gehören körperliche Behinderungen, genetische Auffälligkeiten, Epilepsie, Hirnanlagestörungen, Störungen von Sprache und Motorik, Trotzverhalten, "Klammern", Schreien, Unruhe, chronische Kopfschmerzen. Die Einrichtung betreut Frühgeborene genauso wie Jugendliche im Alter bis 16 oder älter.

Die sozialpädiatrische Koordinierungsstelle hat der Struktur der Neuburger Kinderklinik gefehlt, sie schließt eine Lücke. Die Klinik selbst ist sehr gut aufgestellt, Chefarzt Dr. Stephan Seeliger hat in fünf Jahren nicht nur die Zahl der Ärzte von 19 auf 34 erhöht, sondern auch den Leistungsstandard des Kinderkrankenhauses.

Im Oktober beginnt eine Spezialistin für Endokrinologie ihren Dienst. Bis auf einen Kindergastroenterologen (Magen- und Darmspezialist) - der noch gesucht wird - decke die Klinik alle wichtigen Bereiche ab, so Chefarzt Stephan Seeliger. Mit dieser Ausstattung und einem Einzugsbereich von rund 550 000 Einwohnern "wird die Kinderklinik lange Bestand haben - unabhängig von einem Trägerwechsel."