Neuburg
Mit Wärmebildsensor in die Marktlücke

Reparaturspezialist für Thermobehälter SAL zieht von Schrobenhausen nach Neuburg um

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

 

Neuburg (DK) Das Unternehmen SAL ist nur den wenigsten Neuburgern ein Begriff, dabei kommt jeder indirekt mit dessen Arbeit in Kontakt.

Denn fast alle Nahrungsmittel, die im Supermarkt über die Ladentheke gehen, werden in Thermobehältern transportiert – auf deren Reparatur hat sich SAL spezialisiert. „Ohne diese Behälter essen wir nix“, sagt Thomas Tyroller, der Sohn der Geschäftsführerin Brigitte Tyroller. „Ob Gefriergut oder frische Waren, alle werden hier drin befördert.“ Große Kühlzüge sind heutzutage unrentabel geworden. Die mannshohen, mobilen Kästen mit den dicken Isolierwänden sind bei allen Discountern im Einsatz, egal ob sie Aldi, Lidl oder Rewe heißen. Der Markt ist also riesig – und hatte eine klaffende Lücke, denn es gab keine Firma, die in der Lage war, die 800 bis 1200 Euro teuren Thermobehälter zu reparieren.

So kam das Schrobenhausener Familienunternehmen SAL – Service, Anlagenbau, Logistik – zu seinem Kerngeschäft. „Ich war wegen eines anderen Auftrags bei Rewe, als der Filialleiter mich fragte, ob ich nicht auch die Thermobehälter reparieren könnte“, erzählt Albert Koch, der Mann der Geschäftsführerin. Die Hersteller haben kein Interesse daran, ihre Kästen zu reparieren. Ersatzteile gibt es nicht. SAL schuf Abhilfe, entwickelte selbst welche. „Wir haben 2014 sieben Patente dafür angemeldet“, sagt Thomas Tyroller. Während andere Firmen gleich die ganze Tür auswechseln müssen, kann SAL ganz zielgerichtet Teile austauschen. Das spart Geld. Und das bringt Aufträge.

Schnell reparierte man bei SAL nicht mehr 800 Behälter im Jahr, sondern 10 000, stieg der Umsatz von 200 000 auf 3,9 Millionen Euro. Weil man in Schrobenhausen keinen Platz zum Expandieren fand, verlegt man seinen Standort nun nach Neuburg in den Schleifmühlweg. Ab Januar sollen dort die 18 Mitarbeiter voll anpacken. „Wir wollen uns im Lauf des kommenden Jahres um fünf bis sechs Beschäftigte verstärken“, sagt Brigitte Tyroller. Auch eine Reinigungsanlage hat man in der Neuburger Halle vorgesehen, denn oft seien die Behälter innen verdreckt. Während man mit Kunden in Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien zusammenarbeitet, baut SAL nun in England ein zweites „Kompetenzzentrum Thermobehälter“, um Lidl England zu betreuen. „Anfang Januar gehen wir mit fünf Mann rüber“, sagt Tyroller.

Neueste Errungenschaft ist ein Wärmebildsensor, mit dem man undichte Stellen in defekten Behältern orten kann. Die Anschaffung verschlang zwar einen hohen fünfstelligen Geldbetrag, doch dafür darf man sich nun „Kooperationspartner TÜV Süd“ nennen – im Lebensmittelbereich, wo immer mehr Verordnungen und Sicherheitsbestimmungen gelten, ein weiterer Vorteil am Markt.