Neuburg
Klassischer Jungbrunnen

In der Musikschule beeindruckt die Formation Young.Classic.Art

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Deirdre Kelly begeisterte mit ihrer Stimme.

Neuburg (ahl) Was kann sich eine Musikschule Schöneres wünschen als junge Leute, die klassische Musik lieben und sie gekonnt interpretieren? Vier 18-jährige junge Damen, eine 19-Jährige und ein 15-Jähriger haben sich zur Formation Young.Classic.Art zusammengefunden.

Eine erste leidenschaftliche und hochkarätige Kostprobe gaben sie am Samstagabend im praktisch vollbesetzten Vortragsraum der Musikschule Neuburg. Die diente aber nur als Gastgeber, organisiert hätte das Sextett seinen ersten Kammermusikabend völlig selbständig, betonte Oliver Wasilesku, ehe er die Akteure des Abends als Schüler beziehungsweise Lehrer der Musikschule - mit Ausnahme von Teresa Bottenschein - vorstellte. Alles sechs seien freundschaftlich miteinander verbunden. Dass sie auch die Liebe zur klassischen Musik verbindet, war deutlich zu hören. Begeisterung gepaart mit Können und einem abwechslungsreich gestalteten Programm, machte den Abend zu einem echten Erlebnis. Von Barock über Klassik bis zur (Spät)romantik spannte sich der Bogen der 14 Werke. Lea Schneid, die an der Musikschule Klavierunterricht gibt und den Abend federführend organisiert hatte, bewies ihre Soloqualitäten beim Präludium c-Moll von Johann Sebastian Bach, ansonsten übernahm sie die Klavierstimme als versierte Begleiterin, die durchaus auch Akzente zu setzen wusste. Deirdre Kelly begeisterte mit ihrer für ihr Alter erstaunlich reifen und vor allem wandelbaren Stimme, der mühelos "Se tu m'ami, se sospiro" aus Alessandro Parisottis Sammlung "Arie Antiche" gelingt, die keck Wolfgang Amadeus Mozarts "Warnung - Männer suchen stets zu naschen", die ihr Bravorufe einbrachte, zart-schmelzend die "Lotosblume" von Robert Schumann und leidenschaftlich das "Mädchenlied" von Johannes Brahms interpretierte. Ebenso begeistert beklatscht wurde Sophia Stobbe (Blockflöte), die das anspruchsvolle Flötenkonzert F-Dur "La tempesta di mare" von Antonio Vivaldi zum Aha-Erlebnis selbst für Kenner werden ließ. Teresa Bottenschein (Violine) glänzte unter anderem mit unglaublich gefühlvoller Bogenführung in Beethovens Klaviersonate c-moll Nummer 8, die Lea Schneid für Violine und Klavier transkribiert hatte, zudem als Solistin mit der "Partita für Violine solo Nummer 2 d-moll" und im Trio mit Felicitas Gaßner und Lea Schneid im Bachs Konzert d-moll für zwei Violinen, dessen Vivace genauso temperamentvoll ausfiel, wie der Name versprach.

Mit Verve griffen Florentin Gaßner und Schneid für Mozarts vierhändige Sonate D-Dur in die Klaviertasten, und Felicitas Gaßner erfreute mit dem wunderschön melodiösen Allegro con spirito aus Mozarts Violinsonate G-Dur sowie drei rumänischen Tänzen von Bela Bartók. Bleibt zu hoffen, dass es von dem Sextett bald wieder etwas zu hören gibt, die sechs sind auf jeden Fall eine Bereicherung der ohnehin reichhaltigen Neuburger Musikkultur. Das scheint auch das Publikum so gesehen zu haben, das mit Ovationen im Stehen applaudierte und Blumen überreichte. "Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein", verspricht Schneid nach dem Konzert.