Neuburg
Klassenzimmer im grünen Park

Abiturienten zimmern mit Eichenholz "Hier ist jeder Unterricht möglich"

11.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:17 Uhr

 

Neuburg (r) Das Descartes-Gymnasium wird „grüner“: Schulgarten, Kletterwand und ein Klassenzimmer im Freien sind geplant. Unterricht im Park ist jetzt schon möglich, denn die Absolventen der Q 12 haben sich einen Platz ausgesucht und Eichenbänke hingestellt.

Zur Präsentation des kleinen „Theatrons“ im hinteren Zipfel des Seminargartens fanden sich gestern Seminar- und Schulleiter, Lehrer, Sponsoren und natürlich die Absolventen des Praxis-Seminars ein. Es sei nicht nur darum gegangen, „ein paar Bänke aufzustellen“, so Sprecher Matthias Schmidt, die Gruppe wollte ein echtes Freiluftklassenzimmer in der Natur kreieren.

Seminarförster Alfred Hornung spendierte im Namen seines Arbeitgebers zehn Eichen, deren Abtransport und Bearbeitung im Sägewerk die Gymnasiasten selbst organisieren mussten. Die Balken und dicken Bretter transportierte ein Lkw der Firma Hoffmann zum Schulhof, danach wurde der Untergrund geschottert, verdichtet und dann die Bänke gezimmert. „Wir hoffen, dass unsere Nachfolger das Werk vollenden und ohne Ablenkung Unterricht im Freien genießen können“, so der Schülersprecher.

Das grüne Klassenzimmer geht somit auf das nächste Praxisseminar von Lehrer Bernhard Schnepf über. „Ich kann mir hier jede Art von Unterricht vorstellen“, freut sich Schulleiter Peter Seyberth über die Initiative seiner Jugendlichen. „Sie haben hier wirklich etwas angestoßen, das Schule machen kann“. Nächste Woche schon soll nebenan ein Schulgarten mit Gemüse und Kräutern angelegt werden. Es gehe um abwechslungs- und erfahrungsreichen Unterricht, der den Schülern Freude bereite und Eigeninitiative abverlange.

Neben Hoffmann sponserten auch die Firmen Richard Schulz und Bau Pettmesser die Klassenzimmeraktion. Das Studienseminar als Partner und Nachbar unterstützt das Descartes-Gymnasium sowieso. Grüne Klassenzimmer, Naturprojekte und kleine Baustellen im Seminar- und Schulgarten, so die Vorstände Anton Haberer und Alfred Hornung, entsprächen exakt dem Grundauftrag der Seminarstiftung. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm hatte vor 375 Jahren den Grundstein gelegt, und das Königreich aktualisierte 1806 das Ziel, „dürftigen und fähigen Jünglingen, die auf solchen Schulen studieren, den Unterhalt zu erleichtern und für ihre sittliche Bildung zu sorgen“.