Neuburg
In Bayern gilt: "Mit dem Reden macht man’s Sach aus"

Landrat und Vermessungsdirektor bedanken sich bei 20 altgedienten Feldgeschworenen

31.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

 

Neuburg (r) Märker, Flurer, Umgänger, Siebener oder Vierer werden sie genannt, und eines ist allen gemein: Sie müssen zuverlässig und in der Gemeinde anerkannte Persönlichkeiten sein. Landrat Roland Weigert und Vermessungsdirektor Johann Freund ehrten gestern 20 altgediente Feldgeschworene aus dem Kreis Neuburg-Schrobenhausen.

Das Treffen hatte Gewicht, denn mit Michael Hartmann, Albin Kaufmann, Günter Gamisch, Alfred Lengler, Karl Seitle, Fritz Kothmayr, Fridolin Gößl, Karlheinz Stephan und Thomas Mack waren nicht weniger als neun Bürgermeister im Landratsamt erschienen.

Rachsüchtig, unverschämt und Trinker dürften die Feldgeschworenen auf keinen Fall sein, wie eine Siebener-Ordnung aus dem 16. Jahrhundert besagt. Er habe da keine Bedenken, so Landrat Weigert, die Sach- und Ortskenntnis der Feldgeschworenen schaffe eine Vertrauensbasis, die auch dem Vermessungsamt zugutekomme, so Landrat Weigert. Die „Siebener“ vermitteln, bringen Wissen ein, benachrichtigen, holen Unterschriften und Vollmachten ein und sind bei Neuabgrenzungen stets zur Stelle. Weigert: „Sie füllen ein bedeutendes Ehrenamt aus und genießen gerade im ländlichen Bereich das Vertrauen ihrer Mitbürger.“

Das sieht auch Johann Freund, Chef des Vermessungsamtes Ingolstadt, so. Seine Trupps setzen Laptops, GPS-Systeme und damit Vermessung über Satelliten ein, so Freund, aber eines bleibe seit Jahrhunderten unverändert: „Mit dem Reden macht man's Sach aus.“ Die Feldgeschworenen seien deshalb unverzichtbar, sie bewahren den Frieden an den Grundstücksgrenzen und vermitteln bei aufkommenden Konflikten. Im Übrigen führen sie „das älteste bekannte kommunale Ehrenamt aus.“ Rund 2000 Vermessungen und Grenzsachen bearbeite das Vermessungsamt Ingolstadt jedes Jahr.

Landrat und Amtsleiter bedankten sich gestern bei den Treuesten. Josef Neff aus Ehekirchen und Johann Schütz aus Karlshuld sind bereits seit einem halben Jahrhundert als Feldgeschworene unterwegs. Auf 40 Jahre bringen es die Profis aus Bergheim: Simon Brucklacher, Josef Eder, Leonhard Seitz und Karl Trost. Für den verstorbenen Georg Engel nahm sein Sohn die Ehrung entgegen.

In Burgheim üben Leonhard Fahrmayr, Georg Martin und Johann Ruisinger seit 40 Jahren das Ehrenamt aus, in Ehekirchen Michael Hugl, Karl Karmann, Karl Kranz und Peter Mayr, in Karlskron Josef Glöckl, in Oberhausen Johann Moosheimer, in Schrobenhausen Josef Hörmann und in Weichering Altbürgermeister Otto Schmid, der Mann mit den vielen Ehrenämtern. Man hoffe auch sehr auf Nachwuchs, sagte Landrat Roland Weigert bei der Ehrung des Gachenbachers Martin Breitsameter (25 Jahre), „denn ohne die Feldgeschworenen wird es auch in Zukunft nicht funktionieren.“