Neuburg
Grüne Exoten auf dem Vormarsch

Fremdpflanzen verdrängen heimische Arten – Ambrosie im Landkreis vernichtet

22.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:46 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Ambrosie, Springkraut, Bärenklau – exotische Pflanzen breiten sich immer stärker aus. Gezielt bekämpft wird die Beifuß-Ambrosie, weil sie ernsthafte Hautentzündungen und Ausschläge verursachen kann. Bei Pobenhausen und Burgheim hat das Landratsamt jetzt Bestände vernichtet.

Im Umland von Pobenhausen habe sich eine beachtliche Population entwickelt, „wir haben sie komplett beseitigen lassen“, berichtet Erwin Pommer, Referent für Gartenbau und Landschaftspflege. Das Vorkommen entlang der Bundesstraße 16 bei Burgheim sei ebenfalls eingedämmt worden.

Der Ambrosie gehen staatlich beauftragte Bekämpfer als einzige von etwa 40 Fremdpflanzen (Neophyten) an den Kragen. „Wenn man sucht, findet man genügend Standorte“, berichten die Biologen Beate Alberternst und Stefan Nawrath aus ihrer Bilanz dieses Sommers. Im schwäbischen Meitingen haben sie „einen Riesenbestand mit mehreren tausend Pflanzen“ entdeckt. Spritzmittel allein helfen nicht. Arbeiter mit Handschuhen und Mundschutz müssen die Pflanzen samt Wurzeln herausreißen.

Vogelfutter und Saatgutmischungen für Bauerngärten oder Wildäsungsflächen enthalten nicht selten Exoten. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie ungiftig, aber sie verdrängen Einheimische und setzen sich auch auf Erntefeldern fest. Beate Alberternst: „Wir haben heuer Ambrosia mitten in landwirtschaftlichen Flächen gefunden.“

Der heiße Sommer hat 2015 auch die rund 400 Neuankömmlinge in der Kulturlandschaft ausgebremst. Dennoch erobert das japanische Springkraut seit Jahren Gewässerufer an der Donau und ihren Nebenflüssen. Die pink blühende Pflanze mit den prallen Samenbehältern gilt als harmlos, macht sich aber ziemlich breit. Früher ist das Drüsige Springkraut in Bauerngärten ausgesät worden. Götterbaum, Japanischer Staudenknöterich, Zackenschote und Kanadische Goldrute verbreiten sich ebenfalls. „Die Goldrute hat eine Brachfläche nördlich von Straß erobert, dort blüht alles gelb“, hat Erwin Pommer beobachtet. Beim Riesen-Bärenklau, der bis zu drei Meter hoch wachsen kann, mahnt er zu Vorsicht: „Uns sind in der Vergangenheit mehrere Fälle von Hautverätzungen gemeldet worden.“ Die ganze Pflanze sei giftig, „einfach wegschlagen oder herausreißen ist nicht anzuraten.“ Hautverletzungen seien heuer auch durch Kontakt mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners aufgetreten.

Einen Schädling fürchtet die Fachwelt ganz besonders: Der Asiatische Laubholzkäfer hat mittlerweile vier Standorte in Bayern befallen, darunter ein Gebiet im Landkreis Günzburg. Betroffene Bäume und Bereiche müssten rigoros gerodet werden, so Erwin Pommer, „ein Auftreten des Käfers im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wäre fatal.“