Neuburg
Gerecht und human für den Frieden

Volkstrauertag keine Pflichtübung VdK-Chef Bernhard Peterke mahnt zu aktiver Demokratie

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Kränze zum Gedenken an die Toten der Weltkriege und Opfer von Gewalt: Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, VdK-Kreisvorsitzender Bernhard Peterke, Kommodore Thomas Früh und Landrat Roland Weigert (v.l.) bei der Ehrerbietung vor dem Mahnmal. - Foto: r

Neuburg (r) Eine Gesellschaft, die solidarisch und menschlich miteinander umgeht, sichert den Frieden. Dazu gehört auch der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit, betont VdK-Kreischef Bernhard Peterke. Er sprach zum Volkstrauertag im Gedenken an die Opfer der Kriege, von Hass, Terror und Gewalt.

Zur zentralen Feier im Alten Friedhof an der Franziskanerstraße trat - zwischen Graupelschauer und Sonnenschein - wieder ein Ehrenzug der Bundeswehr an. Die Stadtkapelle spielte das Bayerische Militärgebet und den Präsentiermarsch, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling begrüßte alle Gäste.

Das Gedenken gelte den Toten der beiden Weltkriege, aber auch den Opfern, denen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einem Volk,einer Rasse oder wegen einer Behinderung Gewalt angetan worden sei, sagte Hauptmann Lars Seifert. Er erinnerte an den Tribut der Bundeswehrsoldaten in Auslandseinsätzen und die Opfer der Bürgerkriege unserer Tage. Dennoch bleibe die Hoffnung auf Versöhnung und Frieden in der Zukunft.

Wer den Zweiten Weltkrieg nicht erlebt und 72 Jahre lang im Frieden gelebt habe, "dem fällt es schwer, die Bedeutung des Volkstrauertages zu begreifen", sagte Bernhard Peterke. Die Vorstellungskraft reiche nicht aus. Wer den Volkstrauertag nur als Pflicht für Vergangenes nehme, der übersehe, dass das Gedenken sehr aktuell sei, eine Mahnung gegen Unrecht, Willkür, Unmenschlichkeit, das Grauen der Verfolgung, Verschleppung, Vertreibung und Demütigung.

Kriege seien leider noch Teil unseres Alltags, so der VdK-Kreisvorsitzende. Deshalb gelte es alle wachzurütteln, um nicht wegzuschauen "und auf einen anderen Sender umzuschalten." Jeder müsse sich einmischen, "wir müssen uns den Kriegstreibern dieser Welt entgegen stellen, ein Auge auf unsere Volksvertreter werfen und sie zurechtweisen."

Die Ereignisse der Weltkriege und heutigen Gewalt dürfe man nicht unter den Teppich kehren, das sei man den Opfern schuldig. Jeder Tod durch Krieg sei sinnlos: "Und mit jedem Soldaten starb im Krieg immer ein Teil einer Familie." Familien seien zerrissen worden, "und nichts mehr war wie vorher." Krieg sei Versagen der Politik. Der jüngeren Generation sei Demokratie vorzuleben und zu lernen, dass Krieg immer eine Katastrophe sei. Der VdK-Sprecher zitierte Immanuel Kant: ""Der Friede ist das Meisterwerk der Vernunft". Seinen Sozialverband sieht er als erfolgreiches Beispiel für Werte wie Fürsorge und Solidarität: "Nur wenn wir alle ein freiheitliches, gerechtes und menschliches Miteinander anstreben, können wir unser schönstes 'Nachkriegs-Erbe', den Frieden, weiter erhalten."

Nach den Hymen beleuchteten Sonnenstrahlen die Kränze der Stadt Neuburg, des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, des VdK-Sozialverbandes und der Bundeswehr vor dem Mahnmal im Friedhof.