Neuburg
"Flugschüler" müssen nach Laage

07.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:21 Uhr

Zu wenig Maschinen: Das Neuburger Jagdgeschwader verfügt über nur neun Eurofighter. Nachdem davon mindestens vier ständig für die Sicherheit im süddeutschen Luftraum vorgehalten werden, muss der Ausbildungsbetrieb ab Februar nach Laage zum Geschwader Steinhoff verlegt werden. - Foto: oh

Neuburg (DK) Wenn die Piloten der Luftwaffe über den Eurofighter sprechen, dann geraten sie ins Schwärmen. Gerade die alten Hasen, die sich ihre Meriten auf der Phantom verdient haben, sind fasziniert von den technischen Raffinessen des Kampfflugzeuges, das sich auch beim Auslandseinsatz im Baltikum bewährt hat.

Doch auch diese Medaille hat eine Kehrseite: Das Neuburger Jagdgeschwader 74 hat deutlich weniger Jets zur Verfügung, als es eigentlich bräuchte. Deshalb wird der Ausbildungsbetrieb voraussichtlich im Laufe des kommenden Monats beim Jagdgeschwader 73 Steinhoff in Laage bei Rostock fortgesetzt.

Ziel kaum zu erreichen

In Neuburg sind derzeit neun Maschinen vom Typ Eurofighter stationiert. Eigentlich sollten es zum jetzigen Zeitpunkt bereits 16 sein. In der Endausbaustufe, in den Jahren 2014 oder 2015, sah die ursprüngliche Planung 34 Abfangjäger vor, eine Zielvorgabe, die wohl kaum zu erfüllen sein wird. Der Zulauf an neuen Maschinen hinkt weit hinter der Planung her. Bei der Luftwaffe rechnet man mit aktuell etwa 40 Maschinen, deren Software in Manching noch aufgerüstet werden muss. Das Neuburger Geschwader hat seine Hausaufgaben gemacht. Für etwa 100 Millionen Euro wurde und wird die gesamte Infrastruktur auf Europas kleinstem Nato-Flugplatz auf den Eurofighter abgestimmt. Nachdem das Geschwader mit seiner Alarmrotte (QRA) für die Sicherheit im Luftraum über der südlichen Hälfte Deutschlands zuständig ist, sind für diesen Ernstfall Tag und Nacht vier Maschinen in Bereitschaft. Nach Auskunft von Presseoffizier Oberleutnant Klaus Dürrbeck, werden für diese QRA voraussichtlich sechs Jets in Neuburg bleiben, die anderen drei werden für den Ausbildungsbetrieb nach Laage ausgeliehen. In den nächsten Wochen werden dann voraussichtlich jeweils fünf Piloten nach Laage reisen, um dort ihre Ausbildung zu absolvieren. Technisches Personal, das JG 74 hat derzeit einen Überhang, wird je nach Anforderung des Geschwaders Steinhoff ebenfalls in Richtung Rostock in Marsch gesetzt.

EF in drei Geschwadern

Der Eurofighter wird in Neuburg als Jäger und seit dem 16. Dezember beim Geschwader 31 Boelcke in Nörvenich (Nordrhein-Westfalen) in der Bomberversion geflogen. Im Jagdgeschwader Steinhoff, südlich von Rostock gelegen und benannt nach dem Vier-Sterne-General und früheren Inspekteur der Luftwaffe Johannes Steinhoff, werden die deutschen und österreichischen Piloten ausgebildet.