Neuburg
Finanzieller Kraftakt für Heilig Geist

Sanierung der Neuburger Pfarrkirche kostet voraussichtlich gut 2,4 Millionen Euro

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Viel Arbeit wartet in Heilig Geist, das wissen auch Kirchenpfleger Norbert Hornauer (l.) und Verwaltungsleiter Georg Gabriel. Zahlreiche Risse prägen das Innere der Kirche. - Fotos: Janda

Neuburg (DK) Die Sanierung der Heilig-Geist-Kirche in Neuburg kostet voraussichtlich gut 2,4 Millionen Euro. Schuld daran ist unter anderem massiv belastetes Material im Dachstuhl. Die gute Nachricht: Während der Arbeiten in den nächsten beiden Jahren können in Heilig Geist Gottesdienste stattfinden.

Unter dem Heiligen Geist zieht sich ein dicker Riss durch das mehrere Quadratmeter große Fresko. Auch die zarten Stuckarbeiten am Übergang von Kirchenschiff zu Chorraum weisen feine Beschädigungen auf. Und in einer Ecke ist sogar ein kleines Stück der Verzierungen abgeplatzt und hinabgestürzt. Kurzum: Die Schäden in der Neuburger Heilig-Geist-Kirche sind unübersehbar. Doch was beim Blick an die Decke sofort ins Auge sticht, ist lediglich die Folge der eigentlichen Probleme. Denn die verbergen sich im Dachstuhl des Sakralbaus - und sie haben es durchaus in sich.

Voraussichtlich gut 2,4 Millionen Euro dürften die Arbeiten an der Kirche kosten. Eine rein statische Maßnahme samt Außensanierung ist geplant, wie Georg Gabriel als Verwaltungsleiter der Neuburger Pfarreiengemeinschaft sowie Kirchenpfleger Norbert Hornauer erklären. Der Großteil dieser Summe fließt daher in die Zimmererarbeiten, sprich: in den Dachstuhl. Die tonnenschwere Holzkonstruktion hat sich fast 300 Jahre nach der Einweihung des Bauwerks zu einem riesigen Problem entwickelt. "Aus heutiger Sicht ist der Dachstuhl für diese Last und für Wind und Schneemassen zu weich und zu dünn", erklärt Gabriel. Dazu kommt das beinahe kirchentypische Problem, dass die Holzteile im Traufbereich wegen eindringender Nässe und der fehlenden Belüftung starke Schäden aufweisen. Feuchtigkeit und Pilzbefall haben dafür gesorgt, dass von den einstmals starken Balken oftmals nur noch Brösel übrig sind. Die Folge all dieser Problemfaktoren: Mittlerweile drückt der komplette Dachstuhl auf die Kirchendecke. Die hat sich dadurch bereits rund 13 Zentimeter abgesenkt. Tatsächlich ist im Inneren des Gotteshauses deutlich zu sehen, wie die Decke an einigen Stellen richtig durchhängt. Die zahlreichen Risse sind also nur eine Folgeerscheinung vieler weiterer Probleme.

Doch damit nicht genug: Im Dach von Heilig Geist liegt obendrein jede Menge hoch belastetes und giftiges Material. Gabriel und Hornauer nennen unter anderem polychlorierte Biphenyle, besser bekannt unter der Abkürzung PCB, Quecksilber sowie das Insektizid Permethrin. All diese Stoffe haben zwar dazu geführt, dass die Kirche gut gedämmt war und im Dachstuhl keinerlei tierischer Schädlingsbefall Probleme bereitet. Für die Sanierung bedeuten sie aber einen massiven Mehraufwand. Nicht nur, dass die Arbeiter in der ersten Phase der Maßnahme nur mit Schutzkleidung und Atemmaske hoch dürfen und sich außerdem regelmäßig abduschen müssen. "Wir müssen außerdem verhindern, dass sich die gefährlichen Teilchen verteilen", erklärt Gabriel. Daher werde sogar jeder einzelne Balken mit speziellen Staubsaugern behandelt. Erst wenn diese Komplettreinigung abgeschlossen ist, können die eigentlichen Arbeiten beginnen. Unter anderem mit zusätzlichen Teilen im Dachstuhl, welche die vorhandene Konstruktion abstützen sollen. Für Hornauer und Gabriel ist trotz der Schwächen im Gebälk klar, dass die Handwerksmeister von vor 300 Jahren dort nicht gepfuscht haben. Ganz im Gegenteil.

Für die Maßnahme sollen übrigens satte Zuschüsse fließen - allen voran aus Augsburg. Der Bauausschuss der Diözese wird sich aller Voraussicht nach im Laufe des März mit dem Neuburger Projekt befassen. Doch schon jetzt haben die dortigen Verantwortlichen der Pfarrei mit 75 Prozent die höchstmögliche Förderquote in Aussicht gestellt. Sollte es dabei bleiben, würden rund 1,8 Millionen Euro aus den Kassen des Bistums fließen. Den Rest muss die Pfarrei stemmen - über weitere Fördermittel, über Spenden und über viele, viele andere Projekte. Pfarrer Herbert Kohler setzt dabei vor allem auf das große Engagement der Gläubigen, über das er sich "sehr, sehr dankbar" äußert. Schon nach den ersten Monaten haben die Menschen mit einer Vielzahl an Aktionen rund 70 000 Euro gesammelt. "Eine tolle Summe", bestätigt Kirchenpfleger Hornauer.

Das Geld wird auch in ein neues Dach fließen, die alten Teile sind kaum noch zukunftsfähig. Gleichzeitig sollen die Arbeiter Schadstellen im Putz ausbessern und die Fassade neu anstreichen. Im Inneren gibt es indes lediglich eine Absicherung von womöglich losen Teilen. "Wenn alles fertig ist, wird das Dach arbeiten - vielleicht mit Konsequenzen", erklärt Gabriel. Aus diesem Grund wird während der Maßnahme auch im Inneren ein Gerüst stehen. Daher sind dort weiterhin Gottesdienste möglich. Eine Sperrung wäre Hornauer zufolge völlig kontraproduktiv für das Leben in der Gemeinde. Beginnen wird die Übergangszeit wohl im Frühjahr 2019, das Ende ist für November 2020 eingeplant.

 

Die Kirchenstiftung Heilig Geist sammelt weiterhin Spenden für die Kirchenrenovierung. Wer die Maßnahme unterstützen will, kann das über ein Konto bei der Sparkasse Neuburg-Rain, IBAN DE68 7215 2070 0005 6416 34, Stichwort "Kirchensanierung Hl. Geist" machen.