Neuburg (r) Die Wertstoffhöfe beschäftigen den Kreistag. In der Sommersitzung des Plenums warfen SPD- und CSU-Vertreter Landrat Roland Weigert „Geheimniskrämerei“ vor. Die Reduzierung der Standorte hätte detailliert behandelt werden müssen. In der Sache freilich bleibt es bei 21 statt 32 Höfen.
Landrat Roland Weigert und Werkleiter Johannes Vollnhals verteidigten die neue Linie.
Mit der Kürzung rechnen sich die Abfall-Kreisbetriebe 200 000 Euro Einsparung pro Jahr aus. Und es bleibt nicht der einzige Schnitt: Auch die Windeltonne steht vor der Abschaffung, sie soll durch Müllsäcke mit zweiwöchiger Abfuhr ersetzt werden. Die Windeltonne mit wöchentlicher Abholung, derzeit von 2140 Haushalten genutzt, sei „einmalig in Bayern“, so Werkleiter Johannes Vollnhals.
Die neue Konzeption soll Geld einsparen und die Müllgebühren stabil halten. Ob diese Absicht realisierbar ist, wollen die Kreisbetriebe mit einer neuen Berechnung zum Jahresende dem Kreistag vorlegen.
Beim Thema Wertstoffhöfe setzen die Spezialisten auf den Ausbau bewährter Standorte, je einen pro Landgemeinde, zwei in Schrobenhausen, drei in Neuburg. Jeder Hof soll künftig zusätzlich samstags von neun bis zwölf Uhr öffnen. Anlieferer können an jedem Standort Abfälle und Verwertbares aller Art abliefern, auch Sperrmüll, Grüngut oder Elektronikartikel. Jeder Standort erhält im Außenbereich Altglascontainer mit Ergänzungen im Gemeinde- und Stadtgebiet. 60 Glascontainersets soll es insgesamt geben. „Altglas kann man in ganz Deutschland auf den Wertstoffhöfen abgeben, nur bei uns ist es (noch) nicht so“, erklärte der Werkleiter.
Im Stadtgebiet Ingolstadt stünden zwei Wertstoffhöfe, im Kreis Eichstätt 29 und im Landkreis Pfaffenhofen 19. Da müsste Neuburg-Schrobenhausen mit 21 Sammelstellen auskommen. In Neuburg-Schrobenhausen nutzen 2800 Einwohner einen Hof, im allgemeinen Durchschnitt 4900. Johannes Vollnhals: „Unser System ist sehr bürgerfreundlich, aber auch sehr kostspielig.“
Von den Kreisräten widersprach niemand. Die Entscheidungsfindung allerdings findet harte Kritik. Die Sache im kleinen Kreis hinter verschlossenen Türen zu beraten, „diese Art mit dem Kreistag umzugehen,halte ich für vollkommen unangemessen und nicht partnerschaftlich“, beschwerte sich Werner Widuckel (SPD). Nur den Werkausschuss damit zu befassen, „wird der Sache nicht gerecht“, so Rudolf Peterke (CSU), alle Kreistpolitiker hätten rechtzeitig informiert werden müssen. „Auch die Bürgermeister waren unzureichend informiert“, kritisierte CSU-Sprecher Alfred Lengler.
Nur die Parteifreien hatten am Ablauf nichts auszusetzen. „Der Werkausschuss hat gute Arbeit gemacht“, urteilt FW-Sprecher Thomas Hümbs. Es sei doch klar gewesen, dass es Einschnitte gebe. Für Maria Lang (FW) sind Vorgehen und Einsparung in Ordnung. Wenn jetzt Gemeindepolitiker „auf den Tisch hauen wollen“, so die Ehekirchenerin, „dann ist das für mich Wirtshauspolitik.“
Nach dem kleinen Sturm im Wasserglas bekannte Landrat Roland Weigert, dass er die Brisanz des Themas Wertstoffhöfe unterschätzt habe. Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er das gesamte Plenum damit befasst, „aber jetzt bekommen Sie sämtliche Unterlagen.“ Eins sei auch klar: „Schlanke Strukturen zu schaffen, das ist nicht angenehm.“
Was die Wertstoffhofbetreuer betrifft, soll der Mitarbeiterstand von 90 Teilzeitbeschäftigten nicht wesentlich geändert werden. Bei der Stundeneinteilung freilich wird es Verschiebungen geben. Betroffene Mitarbeiter müssen künftig mit weniger Wochenstunden auskommen, sodass das Volumen von 450 Euro vielleicht nicht mehr ausgeschöpft wird. Es könnte sein, dass einige das Handtuch werfen.
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