Neuburg
Kraftwerk Bittenbrunn ist stillgelegt

DWK baut bis Jahresende für 700 000 Euro eine neue Schalttechnik ein

14.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Kraftwerksbetreiber DWK lässt die komplette Schaltanlage in Bittenbrunn (Bild) erneuern. - Fotos: r

Neuburg (r) Ein ungewöhnliches Bild bietet die Donaustaustufe Bittenbrunn: Obwohl der Fluss niedrig ist, donnern Wassermassen über zwei Wehre. Das Kraftwerk der Rhein-Main-Donau AG ist voraussichtlich bis zum Jahresende komplett stillgelegt. In dieser Zeit erneuern Handwerker die Schaltanlage.

Es handelt sich um den ersten Generalaustausch seit Betriebsstart im Jahr 1969. Transformatoren sind im Zuge der regelmäßigen Revision bereits erneuert worden, jetzt lässt der Betreiber die Schaltfelder mit allen Teilen erneuern. Nach 50 Jahren entspreche die Anlage nicht mehr dem aktuellen Stand, "jetzt wird neueste Technik eingebaut", sagt Jan Kiver, Pressesprecher der Rhein-Main-Donau AG.

Fachleute der Uniper Kraftwerke GmbH sowie DB Netz AG, Siemens und Schneider Electric führen die Arbeiten aus. Auf zwei Leitungsfeldern mit Sammelschienen bauen sie moderne Netzkomponenten ein. Unter anderem tauschen sie moderne Leistungsschalter, Messwandler, Trennschalter, Leitungsseile und Isolatoren aus.

Eigentümer Donau-Wasserkraft AG - sie gehört zu zu 99,25 Prozent der Rhein-Main-Donau AG und zu 0,75 Prozent dem Betreiber Uniper Kraftwerke GmbH - kalkuliert maximal drei Monate für die Arbeiten ein. Die Kosten belaufen sich auf rund 700 000 Euro.

Aus Sicherheitsgründen muss bei Wehrüberlauf die Boot- und Kanuschleuse auf der rechten Flussseite gesperrt bleiben. Uniper Kraftwerke GmbH und Rhein-Main-Donau AG bitten alle Wassersportler um Verständnis für die Sperrung während der Bauarbeiten. Boots- und Kanufahrer können die Schleuse, die im vergangenen Jahr ertüchtigt wurde, nach Abschluss der Bauarbeiten wieder uneingeschränkt benutzen. Der Wehrübergang bleibt für Fußgänger und Radfahrer durchgehend geöffnet.

Das Bahnkraftwerk Bittenbrunn ist stillgelegt, es produziert keinen Strom. Das Donauwasser fließt über die Wehre und nicht durch die Turbinen. Einen längeren Stillstand hatte es bisher nur einmal gegeben: Beim Pfingsthochwasser 1999 drang die Donau über Kabelschächte ins Kraftwerk ein und legte die Technik lahm. Die Staustufe "stand" von Mai bis September, um die Technik wieder flottzumachen.

2014 sind die Schaltanlagen in den Bahnstromkraftwerken Ingolstadt und Bergheim erneuert worden. Als letzte Anlage folgt im kommenden Jahr Bertoldsheim. Die Kette der 1965 gegründeten Donau-Wasserkraft AG mit Bertoldsheim (Start 1967), Bittenbrunn (1969), Bergheim (1970), Ingolstadt (1971) und Vohburg (1992) bringt es auf 106 Megawatt Leistung. Die Kraftwerke erzeugen im Durchschnitt 640 Millionen Kilowattstunden Strom, den sie ausschließlich der Deutschen Bahn liefern.