Neuburg
Ein Weißbier-Foto auf dem Grab

Friedhofsverwaltung genehmigt Sonderwunsch Acht Altbäume werden jetzt gefällt

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Der Altbestand an Linden charakterisiert das Bild des Friedhofs an der Franziskanerstraße. Jetzt allerdings werden durch Fällungen erhebliche Lücken entstehen. Auch eine gewaltige Fichte wird entfernt. Nachpflanzungen stärkerer Bäume sind vorgesehen. - Foto: r

Neuburg (r) Darf auf dem Grabstein ein Bild des Verstorbenen mit einem Weißbier sein? Die Neuburger Friedhofsverwaltung sagt Ja und genehmigte jetzt auf Wunsch der Hinterbliebenen ein solches Bild an einer Urnen-Erdkammer.

Das Thema ist auch in Stadtratskreisen diskutiert worden. Außerdem hat Rechtsdirektor Ralf Rick sein Plazet zu dem Weißbier-Bild gegeben. "Ich habe sicherheitshalber im Rechtsamt nachgefragt", sagt Gabriele Kumpfe von der Stadtverwaltung. Nachdem das Foto nur sieben Zentimeter groß ist, habe sie letztlich keine Bedenken gehabt. Ein deutlich größeres Bild wäre problematisch gewesen.

Bei der Gestaltung des Grabes sei in jedem Fall "die Würde und Stille des Friedhofs" zu beachten. Mit dieser Grundregel in der Satzung sieht sich die Stadt auch für schwierige Einzelfälle gerüstet. Nach der "Tomaten-Affäre" hat man sich auf eine kulante Auslegung geeinigt.

Viel gravierendere Auswirkungen auf das Bild des Alten Friedhofs an der Franziskanerstraße hat die geplante Fällung von acht Altbäumen. Sieben Linden und eine großgewachsene Fichte werden in den nächsten Tagen fallen. Ein Sachverständiger hatte sie eingehend begutachtet und keine hundertprozentige Stabilität mehr bescheinigt.

"Wir müssen sie schweren Herzens entfernen", so Stadtratsreferentin Elfriede Müller, "die Verkehrssicherungspflicht lässt uns keine Wahl." Die alte Fichte sei zudem von Borkenkäfern befallen. Die Torso-Linden auf der Westseite kommen weg, Bäume in der Nähe des Eingangs und eine ganze Reihe im hinteren Ostbereich. Teilbereiche sind bereits abgesperrt. "Selbstredend werden große Jungbäume nachgepflanzt", kündigt CSU-Stadträtin Elfriede Müller an. Vermutlich sind die Tage der verbliebenen Altbäume ebenfalls gezählt.

Der knapp 200 Jahre alte Friedhof an der Franziskanerstraße dient auch als grüne Oase in der Stadt und als Ort der Begegnung. Die frühere Befürchtung, es könne aus Platzmangel bald keine Neubelegungen mehr geben, haben sich nicht bestätigt. "Es gibt ausreichend Grabplätze", bestätigt Gabriele Kumpfe. Jedes Jahr laufen alleine rund 100 alte Grabrechte aus. Der alte Friedhof verfügt über 4500 Grabplätze, der neue Friedhof an der Grünauer Straße über 2500 Plätze, darunter neue Urnenbaumgräber. Von den 277 Bestattungen im Jahr 2017 entfielen 120 auf Erdgräber und 157 auf Urnen.