Neuburg
Ein Festival der Kammermusik

Neuburger Kulturausschuss unterstützt neuartiges Projekt Auch die Hutschau im September wird gefördert

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Heuer wird es wieder "Mut zum Hut" mit Ute Patel-Mißfeldt (rechts) geben. ‹ŒArch - foto: Frank

Neuburg (kpf) Der Neuburger Musiker und Komponist Tobias Schneid möchte im März nächstes Jahr ein Kammermusikfestival in Neuburg veranstalten. Am Mittwoch stellte er das Projekt im Kulturausschuss des Stadtrats vor. Die Mitglieder beschlossen mehrheitlich, das Festival zu unterstützen und finanziell zu fördern.

Schneid machte engagiert Werbung in eigener Sache. Demnach wird das Festival eine musikalisch hochkarätige Veranstaltung, die er gemeinsam mit den beiden Münchener Musikern Stefan Schneider und Kelvin Hawthorn unter dem Titel "NEUburg Musik" auf die Beine stellen und in den Folgejahren etablieren will. Vorwiegend soll Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu hören sein.

Geplant sind sechs Konzerte im März 2018, die unter anderem im Stadttheater, im Kongregationssaal und im Birdland Jazzclub stattfinden sollen. Geplant ist überdies eine Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk, was natürlich eine überregionale Werbung für Neuburg bedeuten würde. Kulturamtsleiterin Kathrin Jacobs empfahl den Mandatsträgern die Konzertreihe zu unterstützen. Die soll laut Schneid ein Brückenschlag von der klassischen zur zeitgenössischen Musik werden. "Ein kleines aber hoffentlich sehr feines Festival", sagte der Musiker. Geplant sind an einem Freitag ein Orchesterkonzert, samstags ein Kammerkonzert und eine Jazznight und sonntags eine Promenade, ein Familien- und ein Kammerkonzert. Vorher soll es jeweils eine Einführung für die Zuhörer und die Möglichkeit geben, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. "Wir wollen über mehrere Jahre ein Publikum zur zeitgenössischen Musik hinführen", erklärte Schneid. Dass auch der Bayerische Rundfunk mitwirken möchte, betrachtete Kulturamtsleiterin Jacobs als Imageförderung für die Stadt.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling zeigte sich von dem Vorhaben überzeugt. "Ich finde die Idee faszinierend, etwas mit Festivalcharakter aufzuziehen, etwas was zu unserer Kulturstadt Neuburg passt. Das wäre auch etwas völlig Neues und würde auch auswärtiges Publikum ansprechen."

Das wird wohl notwendig sein. Die Kostenkalkulation, die nach Schneids Ansicht recht konservativ angelegt ist, sieht Ausgaben in Höhe von rund 64 000 Euro vor. Die Gesamteinnahmen sollen sich demnach auf 44 000 Euro belaufen. Es bleibt also eine Lücke von rund 20 000 Euro. Die Stadt soll deshalb finanziell helfen.

An diesem Punkt klinkte sich Bernhard Pfahler (FW) ein. Er verwies auf die angespannte Haushaltslage und den Zwang, zu sparen. Da müsse man "die Daumenschrauben ansetzen". Er könne einer finanziellen Förderung nicht zustimmen. "Kunst ist wenn man's trotzdem macht", entgegnete Schneid. Ohne Förderung werde es kein Festival geben. "Ich lasse mich nicht unter Druck setzen", entgegnete Pfahler, und Elfriede Müller (CSU) tun die 10 000 Euro, die die Stadt beisteuern soll, auch weh, "aber wir sprechen ein anderes Publikum an". Für Heinz Schafferhans (SPD) steht das "tolle Projekt" im Vordergrund, das die Stadt geboten bekommt. Karola Schwarz verwies auf das "sehr große und sehr gute Kulturangebot" der Stadt und hielt 5000 Euro Förderung für ausreichend.

Letztlich wurde einstimmig beschlossen die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung zu stellen sowie durch Kartenvorverkauf und stadtinterne Werbemaßnahmen Unterstützung zu leisten. Mit 8:4 Stimmen wurde in einem zweiten Schritt ein Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro befürwortet.

Ohne Diskussion wurde anschließend ein Zuschuss in Höhe von 4000 Euro für die Ausstellung "Mut zum Hut" sowie ein 50-prozentiger Mietnachlass für Marstall und Boxenstall gewährt. Die Ausstellung, die alljährlich Tausende in die Obere Altstadt zieht, wird heuer vom 22. bis 24. September über die Bühne gehen.

Dem Simon-Mayr-Chor Ensemble wird der Kongregationssaal vom 18. bis 28. August kostenfrei überlassen. Auch dieser Beschluss wurde einstimmig gefasst. Franz Hauk will an diesen Tagen die Oper "Il due prigonieri" von Johann Simon Mayr aufführen und als CD-Aufnahmen einspielen. Das abschließende Konzert - es ist hochkarätig besetzt - soll am 27. August um 19.30 Uhr stattfinden. "Wir begrüßen das natürlich", ebnete Kathrin Jacobs den Plänen Hauks den Weg im Kulturausschuss.