Neuburg
Ein Duo für die junge Generation

Anne Heiß und Guido Büttner kümmern sich seit gut zwei Jahren um die Jugendarbeit im Landkreis

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Gemeinsam für den Nachwuchs: Kreisjugendpflegerin Anne Heiß und KJR-Geschäftsführer Guido Büttner arbeiten eng zusammen, um die Jugendarbeit im Landkreis voranzutreiben. Dabei geht es vor allem darum, Unterstützung zu bieten und Strukturen zu schaffen. - Foto: Janda

Neuburg (DK) Sie sieht sich eher als Theoretikerin, er darf sich auch mal austoben: Kreisjugendpflegerin Anne Heiß und Guido Büttner, Geschäftsführer beim Kreisjugendring, sind seit gut drei Jahren für die Jugendarbeit im Landkreis zuständig. An Arbeit mangelt es dem Duo dabei nicht. Ganz im Gegenteil.

Anne Heiß und Guido Büttner vergleichen ihre beiden Arbeitsbereiche gerne mit zwei Kreisen. Der Großteil der Inhalte unterscheidet sich gewaltig voneinander. Während die Kreisjugendpflegerin Strukturen für die Jugendarbeit im Landkreis aufbaut, beratend tätig ist und eine Vielzahl an behördlichen Aufgaben wahrnimmt, liegt der Fokus des KJR-Geschäftsführers auf konkreten Projekten wie dem Ferienprogramm. Doch ein Teil ihrer Kreise überschneidet sich eben auch, wie die beiden Experten im Gespräch mit unserer Zeitung betonen. Und dabei zeigt sich aus ihrer Sicht besonders gut, dass die Auflösung der einstigen Personalunion ihrer beiden Stellen vor einigen Jahren sinnvoll war. "Denn Arbeit ist genug da", betont Büttner.

Bestes Beispiel ist aus ihrer Sicht die Stärkung der Jugendarbeit im Landkreis durch die Ausbildung von Jugendleitern. Das ist im Grunde genommen früher auch schon passiert, allerdings nur in Vereinen, die eine große Dachorganisation im Rücken hatten. Kleine Verbände, wie etwa die Bürgerhäuser Ostend und Schwalbanger, blieben dabei außen vor. Bis zur Einführung der Jugendleiter-Card, die unter der Ägide von Landkreis und Kreisjugendring mittlerweile 50 engagierte Personen erworben haben. "Ein Erfolgsmodell", stellt Heiß zufrieden fest. Und eines, das in den kommenden Jahren ein üppiges Fortbildungsprogramm nach sich ziehen soll (siehe eigenen Bericht). Ebenfalls Hand in Hand gehen die beiden Partner, deren Aufgaben Kreis und KJR im April 2016 in einem Grundlagenvertrag festgelegt haben, beim Forum Jugendarbeit - eine Art runder Tisch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Knapp 27 000 Bürger sind im Gebiet zwischen Bergheim und Gachenbach sowie zwischen Burgheim und Karlskron jünger als 27 Jahre und gelten damit ganz offiziell als junge Menschen. Umgerechnet ist das mehr als jeder vierte Einwohner der 18 Gemeinden im Kreisgebiet. Und sie alle haben ihre Wünsche und Vorstellungen von altersgerechten Angeboten, an denen das Duo Heiß und Büttner stetig arbeitet. "Dabei können wir aber von einer Kommune mit 5000 Einwohnern nicht das Gleiche verlangen wie von einer mit 20 000", betont die Kreisjugendpflegerin. Ein Jugendtreff als Aufenthaltsraum mit Freizeitmöglichkeiten sei daher nicht in jeder Gemeinde realisierbar. Dennoch ist der Landkreis mit Einrichtungen in Neuburg, Schrobenhausen, Karlshuld, Ehekirchen, Bertoldsheim und einigen Neuburger Stadtteilen aus ihrer Sicht gut aufgestellt. "Es läuft eigentlich gut, natürlich unter unterschiedlichen Voraussetzungen", findet Heiß.

Gleichzeitig setzen die jungen Leute ihrer Erfahrung nach stark auf Treffs ohne erwachse Aufsichtspersonen. Die Bauwagenszene sei dabei nach wie vor florierend, erklärt Heiß. "Und auch inoffizielle Treffpunkte für Jugendliche wird es immer geben", erklärt die zweifache Mutter aus Rennertshofen. Ihre Schwerpunkte streuen sie und Büttner daher bewusst breit. "Wir unterstützen Vereine in allen Gemeinden und halten den Kontakt, unter anderem mit dem Ferienprogramm", erklärt der Familienvater, der im Burgheimer Ortsteil Illdorf wohnt.

Apropos Ferienprogramm: Dabei hat sich laut dem KJR-Geschäftsführer die Einführung einer Internetplattform für die Anmeldungen gelohnt. "In meinem ersten Jahr lief das noch alles über Telefon", erinnert er sich an die etwas veraltete Methode, die das Personal beim Kreisjugendring lange gebunden hat. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Für das neue Programm laufen bereits die Planungen, der Großteil der Aktionen generiert sich Büttner zufolge über die vielen Vereine im Landkreis. Und auch der Kreisjugendring selbst bietet wieder attraktive Veranstaltungen; dazu zählt er heuer eine Fahrt nach Kroatien und eine E-Bike-Tour nach Prag. Mit einem reinen Gaudiprogramm hat das in seinen Augen jedoch nichts zu tun. "Der Kreisjugendring ist kein Spaßverein, das ist viel Arbeit für die Beteiligten."

Das zeigt sich auch in einem umfangreichen Investitionsprogramm, das der KJR in diesem Jahr anpackt. Nach Abschluss des Strafverfahrens gegen Büttners Vorgänger wegen Untreue stehen die jahrelang eingefrorenen Rücklagen des Verbands nun wieder zur Verfügung. Erste Maßnahmen sind der Kauf von vier Kanadierbooten und eine Bubble-Soccer-Ausrüstung. Dazu kommen ein neuer Steg am Zeltplatz Joshofen und Sanierungsarbeiten am Areal im Schwaighölzl. "Wir sind als Kreisjugendring gut aufgestellt", freut sich Büttner, der die Einnahmen der verbandseigenen Einrichtungen gerne in die Jugendarbeit reinvestiert.

Das sieht auch Anne Heiß so, die zahlreiche Fäden hinter den Kulissen zieht und fleißig weitere Kontakte knüpft. Das beginnt bei der Beratung der Gemeinden und der Streetworker im Landkreis und geht weiter bei behördlichen Aufgaben am Landratsamt, wie etwa der Jugendhilfeplanung und der Unterstützung von Vereinen, die sich seit einigen Jahren mit dem erweiterten Führungszeugnis für Jugendbetreuer herumschlagen müssen. "Das war anfangs durchaus umstritten, ist aber mittlerweile als sinnvoll anerkannt", erklärt Heiß.

Und auch die Zusammenarbeit zwischen ihrem und Büttners Büro läuft nach Maß - trotz der Distanz von rund 100 Metern. "Wir harmonieren gut", sagt er. "Dass wir beide damals fast gleichzeitig neu angefangen haben, war gut", findet sie. So kann es aus Sicht der beiden Experten weitergehen.