Neuburg/Eichstätt
Forschung im Naturerbe Donau

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt schließt Vereinbarung mit der neuen Neuburger Stiftung

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

−Foto: Janda, Stefan, Ingolstadt

Neuburg/Eichstätt (DK/sja) Die Stiftung Naturerbe Donau mit Sitz in Neuburg und das Auenzentrum der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt arbeiten künftig bei der Forschung zusammen. Das teilt die Hochschule mit. Im Detail geht es um die wissenschaftliche Arbeit in den hiesigen Auwäldern.

Der Erhalt der Flora und Fauna in den Donau-Auen und letztlich auch die Förderung eines Nationalparks an dem Strom gehören zu den festgelegten Aufgaben der vor einigen Monaten gegründeten Stiftung Naturerbe Donau. Damit war von Anfang an auch gemeint, dass Studenten und andere Wissenschaftler in den Wäldern forschen können. Dieses Ziel hatten die beiden Stifter, Maya Gräfin Du Moulin Eckart und ihr Mann Dieter Graf von Brühl, bereits im Sommer bei der Vorstellung der Stiftung betonten. Ein Versprechen, das die beiden nun umsetzen. Vergangene Woche unterzeichneten sie die entsprechende Vereinbarung mit den Vertretern der Universität.

Die Stiftung gibt dem Neuburger Aueninstitut, ein Teil der Hochschule, damit die Möglichkeit, auf einem rund 100 Hektar großen Areal zwischen den beiden Marktgemeinden Burgheim und Rennertshofen zu forschen. Das Besondere an dem Waldgebiet, das sich östlich der Staustufe Bertoldsheim und südlich der Donau befindet, ist seine Beschaffenheit: Es wurde seit Jahrzehnten nicht bewirtschaftet, so dass sich dort seitdem Flora und Fauna frei entfalten konnten. Hohe Eschenstämme prägen ebenso das Erscheinungsbild der dortigen Natur wie kräftige Eichentriebe und größere Schilfflächen, durchzogen von der Friedberger Ach. "So sieht ein gesunder Auwald aus", findet Brühl.

Südlich begrenzt wird der Bereich teilweise durch das frei mäandernde Gewässer. "In dem Gebiet finden sich beispielsweise 260 verschiedenen Vogelarten", erläuterte der Graf bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. "Wir möchten diesen Raum der Wissenschaft und dem Naturschutz zur Verfügung stellen und sehen das Aueninstitut als Zentrum eines künftigen Netzwerks mit weiteren Forschern", ergänzte seine Frau, deren Familie früher das Bertoldsheimer Schloss gehört hatte und die den Auwald nun der Stiftung für einen symbolischen Obolus verpachtet. Diese ist zwar Alleinerbin des Paares, beide wollten aber zu Lebzeiten schon den Erfolg dieser Initiative erleben.

Die Stifter begrüßen die Perspektive eines möglichen Nationalparks Donau-Auen und kritisieren die Pläne für einen möglichen Flutpolder bei Bertoldsheim oder südlich der Donau bei Burgheim, also in dem zur Stiftung gehörenden Gebiet. Dessen Bau würde automatisch die Auflösung der Stiftung zur Folge haben, da deren Zweck mit dem technischen Bauwerk nicht mehr erfüllbar wäre. Ein Polder würde, wie Brühl betonte, für Pflanzen und Tiere den Tod bedeuten, da das gezielt eingeleitete Hochwasser darin über Wochen wie in einer Wanne stehen würde, während fließendes Hochwasser den Lebensraum des Auwaldes gerade präge. KU-Präsidentin Gabriele Gien dankte den Stiftern für die Gelegenheit, das Areal für die Forschung des seit elf Jahren bestehenden Aueninstituts nutzen zu können.

Dieses begleitet wissenschaftlich die vom Freistaat getragene Dynamisierung der Donau-Auen zwischen Neuburg und Ingolstadt - eines der bedeutendsten Auwaldgebiete an der Donau auf deutschem Gebiet. Durch Eingriffe in den Verlauf des Flusses im 19. Jahrhundert sowie Stauregulierungen im vergangenen Jahrhundert ging die natürliche Flussdynamik weitgehend verloren. Ziel des groß angelegten Projekts war es, zum einen die auentypische Flora und Fauna zu verbessern und gleichzeitig Rückhalteraum für kleinere Hochwasser zu reaktivieren. Wie die Wissenschaftler des Aueninstituts zeigten, nahm durch die Vergrößerung der wassergebundenen Lebensräume die Artenvielfalt im Wasser zu. Auch die Vogelfauna reagierte mit einem Zuwachs an Arten in den neu geschaffenen Habitaten.

Durch seine Arbeit hat sich das Aueninstitut im Lauf der Jahre gut vernetzt, so dass es mittlerweile an nationalen und internationalen Projekten beteiligt ist. So untersuchen die Forscher des Instituts gemeinsam mit deutschen, chinesischen und kirgisischen Wissenschaftlern, wie sich in den Trockengebieten Zentralasiens Wasserressourcen nachhaltig nutzen lassen und die Stabilität der dortigen Ökosysteme bewahrt werden kann. Einen Beitrag zur Erfolgsgeschichte soll künftig auch das Waldstück an der Donau beisteuern.