Neuburg
Die liebliche Kunst

Neuburger Hofmusik schenkt ihren Zuhörern ein entspannendes Konzert

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Eine besinnliche Konzertstunde mit ruhigen Renaissanceliedern und dem lebhaften Hoftanz "La Ruota di Fortuna" als Zugabe bot die Neuburger Hofmusik ihren Zuhörern in der Schlosskapelle. - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Die "liebliche Kunst der Musica" setzte die Neuburger Hofmusik gekonnt für ein laut Nicola Kloss "nicht unbedingt weihnachtliches, aber sicherlich besinnliches", auf jeden Fall sehr abwechslungsreiches Konzert ein und erfreute zahlreiche Zuhörer in der bestens besuchten Schlosskapelle.

Die acht Musiker und Sänger unter Leitung von Kloss überraschten immer wieder mit neuen Besetzungen. Während im schwungvollen Auftakt mit "Jouissance vous donneray" von Thoinot Arbeau beinahe die ganze Bandbreite der vorhandenen Instrumente, von Flöten (Claudia Reigl, Judith Hubbauer) über Laute (Benedikt Heine) und Geige (Kristina Schröter) bis zur Gambe (Katrin Mitko) im Einsatz waren, kam die feierlich-würdevolle "Pavana della Illustrissima Signora Sophia" mit einem veritablen Flötenquintett aus. Quirlig-lebhaft die beiden "Münchner Canzon" mit zwei beziehungsweise drei Flöten und Gabriela Hasslbauer am Spinett. Beeindruckend die überwiegend à capella gesungenen Lieder von Kloss, Katrin Mitko und Brigitte Clemens. Lyrisch "La pastorella mia", eingängig die "Cantate Domino", wunderschön die Ballade "Though Philomena lost her love" von Thomas Morley. Am beeindruckendsten aber gelang das berührend schöne "Alta trinità beata", denn Kloss und Clemens begaben sich dafür getrennt in die hinteren Ecken der Kapelle, was den Konzertbesuchern ein besonderes Klangerlebnis bescherte.

Wie ein Vögelchen zwitscherte Kloss €˜ Sopranflöte in ihrem vom Publikum begeistert aufgenommenen Solo "Ballet" Jacob van Eycks, kaum weniger anspruchsvoll die Melodiestimme, die sie in den vier Sätzen der Suite 15 von Johann Hermann Schein übernahm. Natürlich darf John Dowland in einem Konzert der Hofmusik nicht fehlen - Hasslbauer imponierte am Spinett mit "Air de cour". Ungewöhnlich für die an lebhafter Tanzmusik reichen Renaissance das polyphone Werk "Diferencias" von Antonio de Cabezón, das von einem Flötenquartett vorgetragen wurde, höchst gefühlvoll die beiden Duette von Kloss und Mitko "Since first i saw your face" und "Now I see thy looks were feigned", beide aus der Feder von Thomas Forde. Flöten und Gambe erinnern mit dem gefälligen "Pass €˜e mezzo antico" an den Neuburger Hofkomponisten Jakob Paix.

Der Akustik tat die Kälte in der ungeheizten Schlosskapelle keinen Abbruch, den Instrumenten und damit auch den Musikern machte sie jedoch gehörig zu schaffen. Immer wieder musste nachgestimmt werden, was das Publikum weit weniger störte als die Akteure, einmal erhielt Mitko sogar Applaus, nachdem sie ihre Gambe wieder auf Spur gebracht hatte. "Sie sehen und hören unseren Kampf gegen die Kälte", kommentierte Kloss um Pardon bittend und wollte das dennoch absolut hörenswerte Konzert mit der Galliarde "Si pour t €˜aymer" heiteren Ausblick auf den Sommer ausklingen lassen. Doch so leicht kam die Hofmusik nicht davon, eine Zugabe musste noch sein, ehe sich die Konzertbesucher aus dem Ruhepol wieder hinaus in den Trubel des Christkindlmarktes schicken ließen.