Neuburg
Den Tag mit einem gesunden Frühstück beginnen

Am Sonderpädagogischen Förderzentrum ist jeden Morgen Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

So lässt sich der Tag beginnen: Bevor es in die Klasse geht, steht für viele Schüler im Sonderpädagogischen Förderzentrum erst mal das gemeinsame Frühstück an. - Foto: Heumann

Neuburg (DK) Zunächst gab es das Treffen alle zwei Wochen, inzwischen können die Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums Neuburg täglich vor dem Unterricht zusammen frühstücken.

Ein Projekt im 14-tägigen Rhythmus war die Aktion „Schulfrühstück“ im Sonderpädagogischen Förderzentrum anfänglich. Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband und das „Sternstunden“-Hilfswerk unterstützten die Sache.

Aber warum nur alle 14 Tage, warum nicht jeden Tag, fragte man in der Neuburger Schule und macht seit diesem Schuljahr daraus Nägel mit Köpfen. Seitdem frühstücken rund 45 und damit die Hälfte der Schüler der Klassen drei bis neun zunächst gemeinsam, bevor es spätestens um 8.15 Uhr ab in die Klassen geht.

Insofern hat sich die pädagogische Zielsetzung im Vergleich zu früher etwas verändert. Betonte und belebte das gemeinschaftliche Frühstück alle 14 Tage das Sozialgefüge „Schulklasse“, geht es jetzt ein Stück weit schlicht und ergreifend darum, dass die Kinder in der Früh etwas Gescheites in den Magen bekommen. Das war vor dem Projekt in vielen Fällen eher nicht der Fall – aus den unterschiedlichsten Gründen: Mal fehlte die Zeit, mal mangelte es an der familiären Veranlassung dafür.

Für „einen gelungenen Einstieg in den Schulalltag mit einem gesunden Frühstück“ sprechen pädagogisch viele Gründe, von erhöhter Konzentrationsfähigkeit bis zu spürbar besseren Aufmerksamkeitswerten am Rest eines richtig begonnenen Tages.

Doch spielt noch viel mehr herein, wie Schulleiterin Regina Kneißl und die für das Projektmanagement zuständige Fachlehrerin Renate Kutz betonen. So geht’s nicht zuletzt darum, „Schülern, die oft keine geregelten Mahlzeiten kennen, nahezubringen, wie ein gesundes Frühstück aussehen kann. Da das Ernährungsverhalten eines jeden Menschen bereits in der Kindheit entscheidend geprägt wird, ist es besonders wichtig, ein positives Ernährungsverhalten bei Kindern anzubahnen“.

Zugleich fördern die Erfahrung einer Tischgemeinschaft und die gemeinsame Gestaltung einer Mahlzeit soziale Kompetenz, Kommunikation und Integration der jungen Leute. Bedingt durch den flexiblen Schulbeginn ist Frühstückszeit zwischen 7.30 und 8.15 Uhr, solange ist in den Klassenzimmern parallel stille Beschäftigung angesagt. In der täglichen Abwicklung bewährt sich der nachbarschaftliche Verbund mit dem beruflichen Schulzentrum. Praktikanten des sozialen Zweigs der Fachoberschule bereiten das Frühstück vor und übernehmen den Abwasch. Eine Selbstverständlichkeit ist, dass jeder sein Gedeck auf den Servierwagen zurückstellt und seinen Platz abwischt. Auch dies ist gleich ein Stück Praxisunterricht, „wie soziales Leben funktioniert“. Unter dem Stichwort „positives Ernährungsverhalten“ ist es der Schule wichtig, dass auch Gesundes von Obst bis Müsli auf den täglich wechselnden Frühstückstisch kommt, Milchbrötchen und Schokocreme fehlen dagegen gänzlich.

Finanziell ist das Projekt noch von den Sternstunden abhängig. Die Bäckerei Kaltenstadler in Neuburg und Gemüse Wünsch in Burgheim liefern zu Vorzugskonditionen. Jetzt fahndet die Schule nach weiteren Sponsoren, um als echter Selbstversorger von den auswärtigen Geldgebern unabhängig zu werden, denn die spenden natürlich auch nicht ewig.